Der Name "My Silent Wake" drückt in meinem Gehirn auf eben jenen Assoziationsknoten, durch den tagtäglich alles läuft was mein glibbriger Neuronenhaufen mit Metalcore verknüpft. Umso glücklicher bin ich, dass es sich hier keineswegs um in Schwermetall gehüllte Popmusik handelt.

Besagte Formation besteht seit 2005 und gehört offensichtlich zu jenen Quereinsteigerbands, die keine Demos brauchten, sondern direkt ins Geschäft hüpfen. Das dürfte hier vor allem daran liegen, dass Frontmann Ian Arkley zuvor diverse Erfahrungen und Kontakte in anderen Bands sammelte, die sich – höret und staunet – zumeist in christlich geprägtem Stil manifestierten.

Die Vergangenheit schimmert hier jedenfalls nicht durch, denn "A Garland Of Tears" befasst sich thematisch mit persönlichem Seelenpein und Verzweiflung. Wenn die Texte auch irgendwann öde werden (in fünf von sieben Liedern kommt das Wort "Tears" mindestens einmal vor), die reizende Mischung macht’s.
So findet man auf der vorliegenden Scheibe einen grossen Batzen musikalischer Einflüsse, der im Wesentlichen aus Doom und Death Metal gewebt wurde. Die Gitarren jammern uns eine Menge vor, das Schlagzeug vermeidet die Doublebase geschickt; bevorzugt eher eine zögerliche, rockige Fellmassage; die Vocals schaffen den Spagat zwischen Growling und Cleangesang.

Allgemein bleibt das Tempo eher niedrig. Das Bassspiel von Bandmitglied Kate nimmt dabei eine tragende Position ein und ist überhaupt ungewöhnlich vordergründig positioniert. Man gönnt den vier Saiten häufig kurze Momente des Vortretens. Die verzerrte Gitarre jault melancholisch in eine hallende Ferne, driftet gern in kleine Spielereien in den jeweiligen Tonlagen ab, was dem Album eine leicht progressive Würze gibt. Brutale Ausbrüche mit rasenden Solos gibt es hier nicht.
Umso weniger überrascht es, dass man in dem Instrumentalstück "Pendulum" auf Mandoline, Zither und andere altertümliche Instrumentchen zurückgreift.

"Ich denke, die schlimmsten Zeiten sind die kreativsten" – schreibt I. Arkley auf dem Booklet. Und recht hat er.
"A Garland Of Tears" ist ein Konzeptalbum mit der Absicht, niedergeschlagene Hörer aufzumuntern, ohne dabei widerliches Gedudel zu benutzen oder einen auf freundlich zu machen. Die Lösung liegt in der Verbindung aus Musik und Text; stetige Melancholie in den Noten, ständige Hoffnung in den Texten. Die therapeutische Wirkung ist zwar fragwürdig, aber definitiv ist dieses Album eine starke Aussage an sich, eine lobenswerte Idee.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Bombworks Records

Veröffentlichung

2/2009

Format

CD

Land

Genre

Death Metal