Opeth meets frühe Deicide, meets Meshuggha, zumindest nach eigenen Angaben. Die Schuhe, die man gerne tragen würde, sind jedoch bekanntlich meist grösser, als die Füsse, an die sie passen sollen...

Tatsächlich muss ich jedoch sagen, dass die Band mit dieser Beschreibung gar nicht mal so übertrieben hat, ein wenig übertrieben hat sie aber dennnoch, denn an die Qualität dieser selbst-gesteckten Ziele kommt man mit dem Erstwerk "Being And Nothingness" einfach nicht heran. Obwohl es sich bei der Scheibe schon um ein gutes Stück Todesblei handelt. Aber zunächst von vorn, so wie wir das gewohnt sind. Der Fünfer aus Schweden macht bereits seit 2006 Lärm und hat seitdem zwei Demos und eine Demo-EP herausgebracht, sowie auf einigen namenhaften Festivals gespielt. Das Ende dieses Weges halte ich nun mit "Being And Nothingness" mehr oder weniger staunend in Händen.

Wie Eingangs schon gesagt handelt es sich bei dem Silberling um ein solides Stück todesbleierner Klangkunst, gut, aber eben nicht beeindruckend oder bahnbrechend. Während die Assoziationen mit den oben genannten Bands hinsichtlich der Aggressivität und Brutalität, mit der es hier zur Sache geht, sicherlich angebracht sind, so sind sie doch kein wirklicher Vergleich für Havok, oder eher andersherum formuliert, spielen Havok in einer anderen (Kreis-)Liga. Einer Liga, in der man noch nicht erkannt hat, dass weniger manchmal auch einfach mehr sein kann. So sind die Gitarrenläufe, mit denen der Hörer konfrontiert wird, zwar durch die Bank weg von recht hoher Qualität und auch sehr eingängig und an einigen, cleanen Momenten sogar recht opetheresk, doch tappen Havok in die gleiche Falle, in die schon tausende progressive Bands vor ihnen getappt sind. Man gerät ins Gefrickel und damit wird aus einem schönen Gitarrenlauf ein hyperaktives Etwas, das von einem Ton zum nächsten hüpft, wie ein von der Tarantel gestochenes Eichhörnchen und auch so ähnlich klingt. Das hinterlässt beim Hörer, oder zumindest bei mir, keinen guten Eindruck.
Ein weiterer Punkt, an dem Havok wirklich noch das Sparen lernen könnten, sind Ambient-Stücke. Ihr wollt Klavierintros? Das ist okay, wirklich, für eine halbe Minute oder so, aber ein Dreiminutenachtunddreissig dauernder Moloch von einer Klavierpassage, begleitet von Samples eines kaputten Filmprojektors, das ist einfach unnötig.
Diese Macken können leider auch das insgesamt sehr präsente und aggressive Schlagzeug und der überzeugende und vor allem wirklich eingängige Gesang nicht herausbügeln. Hier steht die wirklich fette Produktion des Albums sich letztendlich auch selbst im Wege, der Sound ist zwar ziemlich professionell, doch kommen dadurch auch die nervigen Passagen einfach viel zu prägnant herüber.

Alles in Allem kann ich sagen, dass "Being And Nothingness" für ein Erstwerk schon ein ziemlicher Trümmer ist, besonders weil die Band hier schon einen eigenen Stil vorlegen kann. Wenn Havok es schaffen, ein wenig auf die Bremse zu treten, was Gefrickel und unnötige Ambientparts angeht, kann ich mir fürs nächste Mal ein um eine Kante besseres Release vorstellen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

ViciSolum Productions

Veröffentlichung

3/2009

Format

CD

Land

Genre

Death Metal