Es ist wohltuend, in Zeiten technischer Überschliffenheit und modischer Brachialitäten gelegentlich über ein schmackhaftes Old School-Scheibchen zu stolpern und sich dieses genüsslich einzuverleiben.
Maim aus Schweden bieten mir mit "From The Womb To The Tomb" eben dieses zum sofortigen Verzehr und natürlich greife ich gerne und ohne zu zögern zu.

Straight und ohne Hintergedanken hat das unbeschriebene skandinavische Blatt zwei gerade Handvoll griffiger Death Metal-Kompositionen eingetütet, die besonders von ihrer Unscheinbarkeit leben und atmen - wohl intensiver als jede gegenwärtige Major-Produktion.
Es holpert und rumpelt an allen Ecken und Enden und Maim wären sicherlich mit fliegenden Fahnen untergegangen, hätten sie versucht, diese sympathischen Stilmittelchen zu kaschieren - stattdessen geben sie sich überzeugt der alten Schule hin und punkten damit bei Nostalgikern wie mir in gehobenem Masse.
Die meisten Stücke setzen sich aus nicht mehr als vier Akkorden zusammen, die bodenständig zu einprägsamen Rhythmen der altbewährten Art zusammengebunden worden sind und ihre Überschaubarkeit sehr wirkungsvoll zu verkaufen wissen.
Mal schwerfällig, mal wendig, aber stets berechenbar kratzen die Gitarren am Fundament herum, bäumen sich hin und wieder zu flirrenden Soli auf und suhlen sich selbstbewusst in ihrem sehr eng eingezäunten Spektrum.
Tapsig bis unbeholfen gehen bisweilen die Tempowechsel von statten, was nicht weiter stört, da das Songwriting in den langsamen Passagen ohnehin arg schwächelt und den Hörer permanent auf die zügige Gangart warten lässt - sofern geplant, ein echter Geniestreich, da die Aufmerksamkeit ungetrübt bleibt.
Arger Standard aber wunderbar ins Gesamtbild passend marschiert die Grunzstimme quer übers fünfunddreissig-minütige Schlachtfeld, die Bassgitarre erliegt der dumpfen Produktion.

Staubiger Death Metal, der gewaltig Laune macht, garniert mit einem Schuss trockenem Thrash - das ist "From The Womb To The Tomb".
Maim springen direkt aus der Klamottenkiste und bescheren uns mit mottenzerfressenen Singspielen der aufdringlich unaufdringlichen Machart in jedem Falle einen guten Abend.
Schade, dass nicht auch andere Truppen diesem Beispiel folgen und dem Old School Death Metal die aufrichtige Ehre erweisen - es muss schliesslich nicht immer Kaviar sein...

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Soulseller Records

Veröffentlichung

6/2009

Format

CD

Land

Genre

Death Metal