Zehn Jahre sind vergangen, seit Wallachia ihr letztes Album unter die Massen gebracht haben. Leider sind mir weder Debüt noch vorausgegangene EP und Demo bekannt, so kann ich nicht sagen, was sich in dieser Dekade musikalisch alles verändert hat. Aber immerhin kann man so auch etwas unvoreingenommen an das Produkt rangehen.

Und man kann auch visuelle Vergleiche anstellen, denn zwischen Burg mit althergebrachtem Bandlogo und hier gezeigten Kunstwerk der Komplementärfarben, samt Ambigramm-Logo, ist doch ein rechter Unterschied auszumachen, der einen deutlichen Schritt in die Moderne zu symbolisieren scheint. Immerhin reflektiert die Musik das auch sehr deutlich, wenngleich manche traditionellen Aspekte deutlich hindurch schimmern. Allerdings mag die Musik irgendwie in keine Schublade so richtig hineinpassen und wirkt gerade dadurch äusserst sympathisch. Es wird gar nicht erst versucht, ein homogenes Album zu schreiben, dafür sind die Unterschiede zwischen den Death Metal-Ausbrüchen und den sanften, mit viel Synthesizer unterlegten Melodien doch zu gravierend, was das oben beschriebene Cover auch noch mal mit seinen Komplementärfarben verdeutlicht. Es ist ein sehr vielseitiges Album, das einem durch seine vielen Gesichter ein ständig wechselndes Erlebnis bereitet. Dennoch muss man sich eingestehen, dass dieses Album als ein einheitliches Werk erscheint und nicht wie eine lose Sammlung von Liedern, die in den letzten zehn Jahren geschrieben wurden.

Die einzigen Kritikpunkte die ich anführen möchte wären einerseits die Spielzeit, die mit 35 Minuten doch arg an der unteren Grenze zur Albumlänge ist - immerhin gab es auch schon EPs mit gleich viel, wenn nicht mehr Spielzeit - und andererseits die Produktion. Zwar ist diese schön druckvoll und differenziert, wirkt aber teilweise dermassen steril, dass die Aggressionsattacken eher wie kaltes Kalkül als echte Emotion erscheinen. Dennoch sind das nur kleinere Beschwerden an einem ansonsten sehr guten, abwechslungsreichen Album, das in allen anderen Belangen deutlich überzeugen kann.

Schlussendlich kann man sagen, dass sich die zehn Jahre doch gelohnt haben und Wallachia mit grossen Melodien, aggressiven Ausbrüchen und einer nicht zu verachtenden stimmlichen Leistung, die zwischen Klargesang, Gekreische und Growls abwechselt, auftrumpfen kann. Allerdings gibt es noch Verbesserungspotenzial nach oben, auf welches der geneigte Hörer hoffentlich nicht eine weitere Dekade warten muss.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Twilight-Vertrieb

Veröffentlichung

6/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal