Nicht allzu vielen isländischen Black Metal-Bands gelingt der Sprung von ihrer Insel ins internationale Untergrundgeschehen.
Die Ein-Mann-Kapelle Dysthymia hingegen hat gleich einen übergrossen Schritt weg vom Land der Geysire getan und ist für die Veröffentlichung des Debuts "The Shivering Opus" bei Pest Productions aus China unter Vertrag gegangen.
Über den asiatischen Umweg erreicht uns nun die Promo-Scheibe des Erstlings von Dysthymia...

Recht zügig ist das Material von Nordmann Arni umrissen:
Depressiver Schwarzstahl liegt an, der sich eigentlich nur der gepeinigten Stimmbänder wegen in die Depri-Ecke stellen lässt.
Instrumental betätigt man sich beinahe schon einen Tick zu groovig, um tatsächlich Gefühle der Verzweiflung und der Todessehnsucht beim Hörer zu wecken.
So schleichen mir beim Klavier-Intro penetrante Parallelen zu Lacrimosa über den Rücken, die übrigen Kompositionen schleppen klebrigen Synthie-Bombast mit sich herum, die mehr an Gothic denn an den Hals in der Schlinge oder die Rasierklinge am Handgelenk erinnern.
Stücke wie "Rotten And Diminished" sind kompositorisch gleichermassen ausgereift und komplex und können es mit den meisten Hollywood-Filmmusiken locker aufnehmen - hierfür sollte man die etwas nebulöse Aufnahmequalität jedoch ausblenden, denn diese stört den Hörgenuss doch nachdrücklich.
An sich bekommt man es mit nur wenigen Ecken und Kanten zu tun, die langsamen E-Gitarren sind Herr über tiefe wie seichte Gewässer, die Tastentöne streckenweise geisterhaft und schlicht genial.

Wer Wut, Hass und Aggression erwartet, der wird ein langes Gesicht machen - "The Shivering Opus" lebt von getragenem Volumen, von stoischer Konsequenz, von bezaubernder Leichtigkeit und drückender, beklemmender Schwere.
Viele Passagen ziehen sich arg in die Länge, was den Hörer in eine meditative Stimmung verfallen lässt, so er sich dem Tonmaterial denn öffnen möchte.
Ich weiss nicht, ob ich dem Stil von Dysthymia Anhänger werden könnte und ich würde mir das Album wohl auch nicht kaufen, dennoch empfehle ich das Einhören in den vorliegenden Stoff, der aufgrund seiner Offenheit sicherlich mit vielen Geschmäckern kompatibel sein dürfte.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Pest Productions

Veröffentlichung

7/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal