"My Endless Sorrow" lautet der Titel des bisher besten Albums, dass das russische Label Stygian Crypt Productions mir in die Hände legte. Ein Glücksgriff, schien in es in der Vergangenheit doch oft so als könnte bei besagter Plattenfirma jede x-beliebige Truppe einen Vertrag erhaschen. Die aus Weissrussland stammende Formation Diathra steckt hinter dem vorliegenden Album und es handelt sich dabei um deren zweite Vollscheibe und – ganz klar – endlich mal um wertvolles musikalisches Gut.

Spass an der Musik steht hier scheinbar im Vordergrund. Ich mache das vor allem daran fest, wie sich die Weissrussen optisch geben. Kein Rumgepose mit bösen Blicken und grimmiger Gesichtsakrobatik. Das einzige Foto im Booklet zeigt die vier festen Mitglieder bei einem professionellen Shooting wie man es von Familienfotos kennt. Die drei Herren mit modernen Kurzhaarfrisuren und Alltagskleidung, Sängerin Marina lächelnd – man scheint recht gut miteinander auszukommen.

Und das spiegelt sich in der Musik wider.
Im Wesentlichen handelt es sich bei allen Liedern um instrumentale Stützung von Marina Voloviks ausserordentlich schönem Gesang. Sie steht unentwegt im Vordergrund, einzig in "How Many Times" und "My Universe" setzt auch Keyboarder Dmitry L. mal seine Grunzkehle ein.
Die Stimmfarbe der Ikone Marina erinnert mich sehr stark an das Pop-Duo t.A.T.u. aus Russland, der Tonumfang liegt allerdings weit darüber. Ihr russischer Akzent ist zwar sehr deutlich hörbar, dem Gesamteindruck schadet dieser Umstand allerdings nicht. In Ohrwurmwirten wie "How Many Times" oder "I Feel" stellt sie ihr Können unter Beweis, ich bin absolut begeistert von dem Gesang dieser Frau!

Auf der Ebene der Instrumente spielt sich weniger Spektakuläres ab. Wie bereits erwähnt bewegt man sich auf einem Minimum an Prägnanz frei nach dem Motto "Ladies First". Ein Keyboard sorgt für sanfte Untermalung im Stile synthetischer Streichinstrumente und gelegentlichen Soloeinlagen einer Pianosimulation. Das Schlagzeug, eingespielt von einem Sessionmusiker, stellt zum Grossteil einen Orientierungspunkt für den Rhythmus dar. Die Gitarren sind von mässiger Härte, werden aber gekonnt benutzt und die wenigen Solos sind angenehm und hörenswert. Leider nimmt in der zweiten Hälfte des Albums die Spannung stark ab. Es wiederholt sich einiges und die Entwicklung neuer Ideen stagniert deutlich.

"My Endless Sorrow" ist ein Album von geringer Metallhärte. Hier könnten sich viele Zielgruppen finden, in Altersklassen bis einschliesslich Vierzig. Diathra arbeiten bereits an einem neuen Album und ich bin gespannt drauf.

Albuminfo

Punkte		3/5
Label		Stygian Crypt
Veröffentlichung		10/2009
Format		CD
Land
Genre		Doom Metal