Die Münchner scheinen noch zu wissen wie der Hase läuft. In den ersten acht Jahren ihrer Bandgeschichte gab es gerade mal drei Demos – darunter ein Live-Mitschnitt – und tonnenweise Konzerte. So haben sich die Jungs derart viel Können angeeignet, dass die erste offizielle Scheibe "Paths", die damals über Black Attakk erschien, schon vor genialen Ideen und Können an den Instrumenten strotzte. Leider ist es ja heutzutage viel leichter eine CD zu veröffentlichen als an einen Auftritt zu kommen, was viele Bands – und auch Labels – dazu veranlasst viel zu früh Lieder auf Scheiben zu bannen, anstatt sie noch reifen zu lassen, wie es Sycronomica machen.

"Sycroscope" liess ebenfalls drei Jahre auf sich warten und ist wieder ähnlich genial wie die anderen zwei Alben und vor allem gehen sie nicht in der Masse unter, sondern schwimmen oben auf und überraschen mit Stücken, die einem nicht so vorkommen als hätte man sie schon hundert mal gehört.

Mit hoher Geschwindigkeit, viel Keyboard und Opern-ähnlichem Männergesang, bahnt man sich seine Wege und verziert diese mit haufenweise Gitarrenmelodien. Mit Einfällen wird sowieso nicht gegeizt. Wo Bands wie Nargaroth ein ganzes Album daraus machen reicht es bei den Deutschen gerade einmal für ein halbes Lied. Das kann dem Hörer anfangs etwas zu steil werden, weil derart viel auf einen zukommt, dafür hört man sich die Stücke gerne öfter als zweimal an, denn da fangen einem die Songs gerade erst richtig zu gefallen an. Langeweile gibt es auf keinen Fall.

Wer sich auf die Streicher freut, die auf "Gate" dem Keyboard so angenehm entlockt wurden, wird allerdings etwas enttäuscht sein. Aber die Jungs wollten sicher nicht eine Kopie ihres letzten Werkes erschaffen und gehen jetzt allgemein etwas technischer und thrashiger vor als früher. Dadurch klingt alles etwas frischer.

Natürlich verzichtet man wieder nicht auf gängige Klischees und manches wirkt ein wenig kindisch. Vor allem im Stück "Nebelgestalt" kommt das stark zum Vorschein. Nichtsdestotrotz bekommt man hier den geilsten Mittelteil der Scheibe zu hören. Atmosphäre pur, erzeugt von Keyboard, einer Sprechpassage und den darauf folgendem Operngesängen.

Wer keine Angst vor dem ganzen Bombastzeugs im Black Metal hat, der sollte sich unbedingt ein paar Stücke im Netz anhören.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Silverwolf Productions

Veröffentlichung

12/2009

Format

CD

Land

Genre

Black Metal