"Alles bleibt wie es niemals war" ist ein brillanter Titel für einen noch glänzenderen Exzess schweizerischer Tonkunst. Eluveitie melden sich zurück und für einmal kann man das "und wie!" ohne jegliche Bedenken anfügen. Nach dem rein akustischen "Evocation I" katapultiert sich das Oktett zurück in den Todespaganhimmel ohne Rücksicht auf Verluste.

Songschreiberisch hat diesmal die Götheborg-Bombe noch etwas dominanter eingeschlagen. Gegenüber dem letzten regulären Volllängesilberteller "Slania" hat der Tupel noch mehr an Fahrt gewonnen und dabei sogar ein Hauch von Experimentalität einfliessen lassen. Nackenbrecher wie "Nil" treffen auf akustisch verträumte Flötenspiele wie "Isara". Pagan Hymnen kommen dennoch auf keinen Fall zu kurz: Wer grosse Chöre und Ohrwürme hören möchte, muss sich den Stücken "Thousandfold" und "Quoth The Raven" widmen.
Viel Mut hat Eluveitie mit dem symphonisch modernen Intro, aber auch einigen überlagerten verzerrten Gesangspassagen bewiesen. In jedem Takt bleibt allerdings deutlich, wie einzigartig unverkennbar die Tonkunst der Schweizer ist. Trotzdem bleibt nicht alles wie es niemals war. Das Album ist eindeutig dunkler, aber auch moderner geworden.

Die Haudegen haben im letzten September bis Oktober mit Tommy Vetterli (Gotthard, Kreator, Coroner, ...) produziert und bei Colin Richardson (Machine Head, Behemoth, Slipknot) gemixt, währenddem John Davis (U2, Led Zeppelin, ...) für das Mastering zuständig war. Keine Frage, dass vor allem Colin Richardson seine Spuren hinterlassen hat. So klingt das Werk extrem modern und blitzsauber. Das mag insbesondere für Liebhaber von dreckigem Pagan Sound verwerflich klingen, sollte doch ein Pagan Album nicht zu letzt nostalgischen Charme versprühen. Andere werden sich an den klaren Klängen nicht satt hören können, denn Seelenraub hat Colin nicht betrieben.

Stört man sich nicht an den modernen Einlagen wie verzerrten Stimmen oder an einem Intro, das sich dezent in eine zu symphonische Richtung à la Graveworm verliert und hat man mit klarpoliertem Blitzblankklang keine Mühe, so hat Eluveitie tatsächlich ein perfektes Album ohne rigorose Abstriche erschafft. Eluveitie intoniert spannende Geschichten unserer Ahnen. Eluveitie malt fantastische musikalische Bilder vergangener Zeiten. Grossartig.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Nuclear Blast

Veröffentlichung

1/2010

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal