Es ist immer wieder schön, wenn alte Binsenweisheiten sich bewahrheiten. Die heutige Lektion: "Keyboard-Black Metal ist scheisse!"
Das Anschauungsobjekt heisst "Rex Mundi" und wurde von den Athenern Unholy Ritual produziert und leider hört bei den Namen die Ähnlichkeit zum Black Metal auf. Das ist jetzt vielleicht etwas hart, der Gesang hat wohl auch noch ein bisschen was mit Black Metal zu tun, aber "gut" ist anders. Jedoch sollte man bei solcher Kritik immer im Hinterkopf behalten, dass Unholly Ritual versuchen symphonisch, progressiv und Black Metal zugleich zu sein, was irgendwie nach Langeweile und schon tausendmal gehört klingt, aber das kann ja auch meine vorurteilsbehaftete Sicht der Dinge sein.

Ich will das Elend nun nicht weiter als nötig hinaus zögern und einfach sagen: Ich hatte recht.
Eins ihrer drei gesetzten Genre Ziele erreichen Unholy Ritual in meinen Augen und auch das nur, wenn man unter Symphonie Keyboards und sonst nichts versteht. Tue ich im übrigen nicht.
Ich werde meinen nun folgenden Wutausbruch in soweit einschränken, als dass ich mich nicht über die auf MySpace zu "bewundernden" Promofotos auslassen werde, dann bräuchte ich Blutdrucksenker.
Jetzt aber endlich zur Musik, ich kann es ja nicht vermeiden. Der progressive Aspekt ist wohl aus dem Fenster gesprungen und hat sich erschossen, nachdem zum fünfzigsten Mal die gleiche Keyboardmelodie oder den gleichen Breakdwon Part mit pseudo-Klaviergeklimper drüber gelegt gehört hat. Von der monoton, metronomartig durchknüppelnden, oder sagen wir lieber durchzählenden Bassdrum mal ganz zu schweigen. Progressiv ist anders. Wenn die Gitarren nur wenige Melodien und ein paar Breakdownparts spielen ist das nicht progressiv. Das hatten wir schon Tausendmal und ein Keyboard macht keine Symphonie, aber das werden die Akteure des sogenannten Symphonic Metal wohl nie verstehen.

Ein weitere Kritikpunkt wäre neben dem ewig gleichen Songaufbau wohl auch die Produktion. Wie schon angesprochen gibt es eigentlich ausser Keyboard und Bassdrum nichts zu hören. Gesang kommt noch vor und der ist, naja, akzeptabel, ansonsten ist hin und wieder noch mal eine Gitarre zu hören, wenn dann der Keyboarder mal endlich die Gnade besitzt das Soundspektrum nicht komplett zu dominieren. Aber: Bass? Keine Spur! Grössere Tom oder Cymbal-Action? Keine Spur! Progressiv ist innovativ, ist anders!
Die Produktion an sich ist in meinen Augen viel zu glatt und klinisch, da werden die Ohren mit Wattetupfern gestreichelt, anstatt mit Nägeln zerstochen zu werden. Kein einziger Ton wagt es auch nur übel aufzustossen. Da ist Bon Jovi roher produziert. Jeder einzelne Bassdrumton klingt gleich und ich frage mich die ganze zeit schon, ob ich diese Basedrum nicht schonmal in irgend einem VST-Plugin gehört habe, das würde zumindest das horrende Tempo erklären. Wäre mal interessant zu sehen, ob Herr Talos das auch live durchhält, andererseits will ich mir dieses Spektakel ersparen.

Nun gut, Fazit: Kuschelrock-würdige Produktion, Mark Medlock würde vor Neid erblassen. Uninspirierte, immer dem gleichen Konzept folgende Stücke und unausgewogener Klang mit gefühlten 50% Keyboard und 50% Bassdrum, guten Gewissens kann ich diesen Schund niemandem empfehlen, der Metal mag.
Ein paar Mitleidspunkte gibt es dafür, dass man hin und wieder mal eine Gitarre zu Ohr bekommt und dafür, dass man auf weibliche Operettenstimmen verzichtet hat, aber man brauchte wohl noch ein paar der, ohnehin schon raren, Ideen für das nächste Album.

Albuminfo

Punkte

 

1/5

Label

Emotion Art

Veröffentlichung

1/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal