Die Thrash-Revival-Welle rollte weiter und hat nun Kanada überflutet, auf dem Kamm surfen nun neben zahllosen anderen eben die Kanadier von Sacrifice.
Seit 16 Jahren hat man von den Mannen rund um Rob Urbinati nichts mehr gehört, aber nun sind sie wieder da und sie sind hier um zu bleiben, oder so ähnlich ist wohl zumindest die Theorie.

Ich kann von vornherein sagen, dass man es in meinen Augen nicht schafft an die Qualität der Vorgängeralben, allen voran "Forward To Termination", heran zu kommen, dafür klingt "The Ones I Condemn" einfach zu modern. Ich werde wohl nie verstehen, warum alle Bands, die in den 80ern mal mässigen Erfolg hatten und ein paar echt gute Sachen raus gehauen haben auf einmal im Zuge dieser Revival Welle versuchen zu klingen, wie jeder andere, obwohl sie es mal geschafft haben eigenständig zu klingen. Aber nun gut, zurück zum Album.
Die ganz grosse Katastrophe ist es nun auch nicht, was Sacrifice da eingeknüppelt haben und sich selbst sind sie dabei auch noch recht treu geblieben. Ich meine zumindest Elemente der mir bekannten Vorgänger Alben ("Torment In Fire" und "Forward To Termination") in einer Art Synthese vernehmen zu können. Erfreulich finde ich auch die Energie und Spielfreude, die Sacrifice hier vermitteln.

Was mich wohl am meisten stört, kann ich gleich von Anfang an aus dem Weg räumen, sind die Vocals von Frontsau Rob Urbinati, das muss echt nicht sein, vor allem nicht im Vergleich zu dem, was er früher mal geleistet hat, ich stehe halt nicht auf dieses moderne halb clean halb scream, aber nun gut mit ähnlicher Stimmlage haben Vilefuck es hingegen geschafft ziemlich zu killen, finde ich zumindest.
Die Gitarrenarbeit auf "The Ones I Condemn" ist, so muss man neidlos zugestehen echt gut, leider gibt es die obligatorischen Stakkato-Parts bei denen einfach nur der gleiche Ton gehalten wird, aber diese dauern nicht lange an. Auch die für den Death-Thrash typischen Breakdown Parts sind da, aber Sacrifice schaffen es dennoch dabei irgendwie inspiriert zu klingen. Besonders über immer wieder neu auftretende Gitarrenleads und melodische Breaks kann ich mich enorm freuen, da diese dem Songaufbau eine selten gehörte Abwechslung bieten, die das ganze ziemlich auflockert. Auch das Riffing ansonsten ist von den bereits angesprochenen Stakkato- und Breakdwonparts, die besonders aufgrund der Produktion des Albums hier recht stark auffallen, sehr abwechslungsreich und gefällt mir.

Die Produktion des Albums ist gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie passend. Da Sacrifice hier nicht puren Old-School zelebrieren, wäre eine solche Produktion wohl auch nicht angemessen gewesen, also klingt alles ein wenig moderner, wobei mich der Drumsound etwas stört, Snare- und Bassdrum klingen in meinen Augen ein wenig zu zahm, so als hätte man ihnen die Zähne gezogen, ich denke, dass ist auch was ich beim sonstigen Sound ein wenig vermisse, ich kann mich irren, aber ich habe den Eindruck, als hätte man Sacrifice hier systematisch um Höhen betrogen, die dem Sound noch einiges an Aggression und Energie hätten geben können, so klingt alles ein wenig zu klinisch.

Alles in allem jedoch eins der besseren Comebackalben die man in letzter Zeit hören konnte, sicherlich nicht das, was ich erwartet habe, sondern stattdessen ein abwechslungsreiches frisches Album voller Überraschungen, leider auch mit Schwächen, aber welcher Silberling hat die nicht?

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Cyclone Empire

Veröffentlichung

1/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal