Seit runden 25 Jahren existiert die Ami-Dampfwalze Atrocity, die sich nach siebzehnjähriger Langspieler-Abstinenz nun mit ihrem Drittling "Let War Rage" zum Dienst meldet und irgendwie noch nicht so ganz im dritten Jahrtausend angekommen zu sein scheint.

Genau dies ist aber die grosse Stärke des Albums, denn Atrocity klingen wie eine explosive Mischung aus Death Metal und Biohazard zu seligen "Urban Discipline"-Zeiten - welch willkommene Abwechslung vom spröden Einheitsbrei gegenwärtigen Schwermetall-Verständnisses.
Das Quartett ist nicht darauf aus, sich seine Freunde aus der Riege der Feingeister zu rekrutieren, denn einzig Gewalt findet auf vorliegendem Silberling statt - rohe, ungezügelte Gewalt.
Immer wieder kann auch die Produktion nicht mit der intensiven Vorgehensweise der Band mithalten und entlässt die Tonqualität regelmässig ins matschige Sumpfland undurchsichtiger Akustik - kein Wunder, kenne ich doch keinen Tontechniker, der angesichts der brachialen Röhre von Frontmann Rich Flint Kontrolle über seine Regler behalten könnte.
Flint brüllt seine Mannen nach vorne, zäh wälzen sich die Gitarrenläufe wie Lavaströme durch die Botanik, das geordnete Songwriting verschwindet im Tumult der instrumentalen Aggression.

Absolut altbackenes Material das uns die vier bösen Buben aus Connecticut da vorsetzen - aber einfach genial gemacht.
So klingt Konflikt, so klingt Zerstörung, so klingt der fiktive Krieg - Schwermetall in Reinkultur.
Atrocity arbeiten mit "Let War Rage" simpel aber wirkungsvoll!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Mad Lion Records

Veröffentlichung

4/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal