Hybride sind im Trend. In der Automobilindustrie werden sie in heuchlerischer Manier als Retter der Umwelt lobgepriesen. In der Musikindustrie gelten sie als innovativ. Die Genossen von Aeternam sind weder besonders umweltschonend, noch irgendwie nachhaltig. So schleudern die Kanadier ein Todesstahldieselgetriebe mit Schwarzwurzelbeigemisch ohne jeglichen Umweltprotektionismus ihre Benzingranaten aus den Auspuffen. Der Energieverbrauch ist dabei hoch, der Wirkungsgrat leider eher durchschnittlich. Das liegt unter anderem daran, dass das Viertaktgemisch ständig ins Stocken kommt, und wie bei Hybriden so üblich, nicht richtig weiss wohin die Fahrt gehen soll.

Selbstredend zündet der Mischling aus Belphegor, Behemoth und Nile im richtigen Moment, um einen Sechszylinder zu imitieren. Allerdings bleibt es bei der Imitation und somit seucht der Nachgeschmack eines alten Volvos nach. In den Kurven hält sich der kanadische Fünfradantrieb solide, beschleunigt in guter alter Symphonic Death Metal Manier aus den Windungen heraus und radikalisiert sich im Fahrverhalten zusehends. Die Optik ist altägyptisch abgerundet, melodiös und bisweilen etwas unsportlich. Die Taktgeräusche nehmen sich bei Zeiten zurück, um fulminanten Bremsquietschen den Weg frei zu machen, bis sich das Fahrwerk vollständig selbständig macht und instinktiv die vorgegebene Fahrspur verlässt.

Glattpolierte Rennstrecken befährt Aeternam genau so solide mit akustischen Gitarren wie holprige Geländestrecken mittels marokkanischen Klargesangs. Orientalische Chöre und fernöstliche Flötenrhythmen zeigen den Willen zu exotischen Bauteilen auf. Ob deren sequenzielle Platzierung allerdings die gewünschte Wirkung erzielt ist an zu zweifeln, zu unstet ist deren Einsatz, als dass ein roter Faden entstehen könnte. Wenn es aus dem Getriebe hallt, die Tastenklänge indezent werden und so etwas wie Fahrspass aufkommt, zeigt sich jedoch bisweilen, dass Aeternam zumindest für Abwechslung und eine dichte Atmosphäre sorgen kann. Leider verfranzt sich das Ganze nicht selten in Soli und abrupten Wechseln. Damit geht öfters der Zusammenhang verloren und die Fisch und Vogel Problematik kommt auf. Unterstrichen wird dies durch faden Klargesang im Stile amerikanischen Power Metals. Nicht wirklich das, was von einem Traummobil mit Todesstahlgetriebe erwartet wird.

Damit bleibt ein zweischneidiges Fazit: "Disciples of the Unseen" ist ein musikalisch, optisch, inhaltlich und im Gesamtbild unzweifelhaft solide aufgemachtes Album, das allerdings wenig Neues bringt und nie so richtig weiss ob es den Fisch mit dem Vogel abschiessen soll oder umgekehrt. Trotzdem darf man gespannt sein, was nach dieser Erstproduktion noch so anrollen wird.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Metal Blade

Veröffentlichung

4/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal