Arma Gathas sind eine Band, die mal wieder beweist, dass grosse Namen nicht mit grossen Scheiben gleichzusetzen sind. Ins Leben gerufen von Simon Füllemann (ex-Catarct, ex-Mine etc.) und Ché Sneltings (ex-Born From Pain) um sich ganz und gar auszuleben. Zitat: "Der Name ARMA GATHAS symbolisiert alles, wofür diese Band steht: DIY-Mentalität, Individualität, Kreativität und Leidenschaft." Hier muss ich schon widersprechen. Individualität und Kreativität in einem Sound zu suchen oder gar zu finden, der sich stark an den Bands orientiert, in denen man zuvor tätig war, kombiniert mit einem Hauch Fear Factory und leicht melancholischen Einschlag, ist nicht einfach, wenn nicht unmöglich. Und DIY-Mentalität mit einem Label im Rücken?

Ist im gut gelungenen atmosphärischem Intro noch alles offen, gibt es mit "The Rise And Fall" voll auf die Zwölf. Erschreckend aber wahr, bleibt er der beste Song des Albums, da das sich im späteren Verlauf, wie sich ständig kopierende Virus-RNA, monoton wiederholende Riffing, bestehend aus Groove, rockigen Hardcorealluren und ausgelutschten Uptempoparts, noch nicht so negativ ausbreiten konnte. Dafür ist die Produktion, um sie nicht zu vergessen, klar, druckvoll und zwar passend aber überraschend untypisch. Hat ein wenig was von reinen Hardcore oder auch crustigeren Platten. Der Gesang bietet beinahe ausschliesslich heiseres Gebrüll, welches irgendwo zwischen den Stimmen von Cataract und Born From Pain liegt. Ich bin schon glücklich, wenn mehr schlecht als recht wirkende gesprochene/geflüsterte Textpassagen auftauchen. Zumindest ein paar Sekunden ohne das kraftvolle aber auch ermüdende Gebrüll. Noch seltener gibt es wirkungsvolles Shouting, das durch Mark und Bein geht, auch wenn dafür lediglich etwas Hall bzw. chorähnliche Effekte und ein passendes Riff nötig wären, wie sie es selbst zwischendurch unter Beweis stellen. Lied sechs lässt das nette Intro leicht variiert erneut auftauchen und schafft so eine kurze Pause für das erschöpfte Ohr. "Protagonist" ist gleichfalls so zu sehen. Beendet wird das Ganze von "Our Last Goodbye – Our Last Breath", der sich, durch an Neurosis erinnernde Schwingungen, tiefes Grunzen und unterlegt von einem genial verstörendem Keyboard, das sich in der letzten Minute zu einem sagenhaften Klavier und Streicher Ambiente entwickelt, extrem positiv hervorhebt.

Fazit: Für Anhänger der ehemaligen Bands der Musiker bestimmt ein Pflichtkauf. Alle anderen besser reinhören und das über Lied 2 und 13 hinaus. Nebenbei angemerkt, sind die 13 Lieder, die hier präsentiert werden, schon eine Auswahl aus fast 36 geschriebenen. Frage ich mich, wie langweilig der Rest gewesen sein muss. Gutes Label, gute Musiker, doch Durchschnittsware.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Metal Blade Records

Veröffentlichung

4/2010

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal