Nach sieben Jahren, die sie mit drei Demos und zwei Splits verbracht haben, liefern die tschechischen Sepsis mit "...With No Mercy..." ihre erste eigene Langspielplatte ab. Das Cover ist so plump wie es gut ist, schon beim ersten erhaschten Blick dachte ich an den Film Dämonisch, in welchem ein Vater seinen Söhnen zeigt wie man "Böse Wesen" erkennt und mit Spaten oder Axt beseitigt. Ihre Texte folgen einer ähnlichen Intention, dreht es sich hier um Mord– und andere dunkle Phantasien bzw. Geschichten, und die Musik haut, wie man es von osteuropäischen Bands gewohnt ist, voll auf die Glocke. Sepsis Musikstil liegt dementsprechend nahe an Obscene Extreme Bands á la Ingrowing, Fleshless oder Melancholy Pessimism, den sie durch eine amerkianische Note in Richtung Origin und Vital Remains aufpeppen, letztlich also technischer als man vermuten könnte. Die Produktion ist angemessen fett und schön ausdifferenziert, aber etwas dumpf und könnte daher etwas mehr Bumms vertragen.

Stimmlich missfällt mir einiges, doch vor allem das sehr häufig kraftlose und wirklich schweinischem Grunzen nahe kommende Gegurgel. Einzig das markerschütternde Gekreische ist eine Wonne. Die zu selten eingesetzten Sprechpassagen verfehlen ihre Wirkung ebenfalls nicht, hat man aber schon besser gehört.
Nach zwei Songs, die von mal zu mal nervtötender werden, kommt mit dem Titeltrack eins von drei Liedern, welche irgendwie hervorstechen. So sind ihm und "Revenge" zu eigen, dass sie partiell an die Grind Veteranen von Cephalic Carnage erinnern, wobei letzterer bei einer Spielzeit von 3:50 min mit einem Mortician ähnlichem Intro von fast einer Minute aufwartet. Zu guter Letzt wissen Sepsis dann mit einem unerwartet zurückhaltenden, hoch verspielten, unglaublichen Läufen frönenden und zwischen Harmonie und Disharmonie wechselnden Instrumentalstück ihr Debut zu beenden.

Fazit: Sepsis liefern mit ihrem Debut Album eine Scheibe ab, welche spielerisch/technisch nicht zu bemängeln ist und sich leicht aus dem Einheitsbrei des harten DM (osteuropäischer Prägung) abhebt. Doch mitreissen können sie meiner Auffassung nach nicht. So abwechslungreich der Sänger auch ist, beinahe alle Variationen seine Stimmbänder zu malträtieren, lassen irgendetwas vermissen oder nerven schlichtweg. Ich hoffe, dass die Band zum nächsten Silberling hin noch mal eine Schüppe drauflegt und sich so vielleicht einen richtigen Namen in der Szene machen kann.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Metal Age Productions

Veröffentlichung

5/2010

Format

CD

Land

Genre

Death Metal