Der Weg Einer Freiheit ist eine recht junge BM-Band, die aus den Ruinen von Frostgrim hervorgegangen ist. Die beiden Verantwortlichen, Nikita (Saiteninstrumente und Texte) und Bär (Gesang), haben sich zur Neuafnahme des zuvor in Eigenregie produzierten selbstbetitelten Debuts eine dritte Person Christian (Drums) ins Boot geholt. Im Gegensatz zur "Erstauflage" kommt die Labelproduktion mit einem Bonussong und echtem Schlagzeug anstelle eine Computers. Der Sound ist kratzig, druckvoll und transparent. Einzig die Snare hätte noch einen Tacken lauter sein dürfen.
Damit es nicht zu Missverständnissen kommt, oute ich mich hier schon als fanatischer Enthusiast was diese Band betrifft.
Der Gesang ist dreckig, fies, aber stets (bis auf wenige Momente) verständlich. Die Musik ist melancholisch, hasserfüllt und bis zum Äussersten mit Melodien durchsetzt, von denen jede einzelne zu überzeugen weiss. Im allgemeinen sind sie im Fahrwasser des schwedischen BM unterwegs, ohne auch nur ansatzweise wie eine Kopie von schon Dagewesenem zu klingen.
Textlich geht man hier sehr persönlich zur Sache und das mit einem Hang zur Dichtkunst. Typische Beschwörungen des Bösen oder andere Plattitüden sucht man hier (glücklicherweise) vergebens.

Damit ich nicht schwelgend ausschweife, fasse ich mich zu den Liedern sehr kurz. "Ewigkeit" ist die perfekte Eröffnung. Gitarre aufgedreht, Schlagzeug zählt auf der Snare ein und Blastbeat, dann sanft und schleppend... Eine vorherrschende Melancholie egal, ob in sich gekehrt oder Wut versessen bis verzweifelnd hasserfüllt. "Spätsommer" und "Aurora" sind Instrumentalstücke, die so intensiv sind, dass man den Gesang tatsächlich nicht vermisst. Die klaren unverzerrten Gitarren zu Beginn und am Ende von "Welk" leiten den Hörer emotional so passend zum Text ein und aus, das man sofort drin ist und früh genug abschliesst, um für das fesselnde "Neubeginn" und sein geniales Stimmsample offen zu sein. Alle anderen Lieder sind aber nicht minder gut.

Fazit: Ein BM-Album voll Energie, Wut, Verzweiflung, Melancholie, Melodie und Härte, dass so, gerade im deutschsprachigen Raum, noch nicht existierte. Bis jetzt. Da man mit "Ruhe" noch einen weiteren Hit hinzugefügt hat und der Sound dank Neuaufnahme "lebendiger" geworden ist, lohnt es sich auch für diejenigen, die die selbstproduzierte Version kennen oder besitzen, noch mal reinzuhören bzw. das Teil erneut zu kaufen. Empfehlung an alle, die BM mögen, ein Muss für alle, die BM lieben. Für mich ist ihr Debut das BM-Album des Jahres. Bleibt nur zu hoffen, dass sie ebenso beeindruckende Werke folgen lassen.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Viva Hate Records

Veröffentlichung

8/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal