Mittlerweile ist es mehr als nur untersagt, Hetroertzen als rein chilenische Formation mit Exotenbonus abzutun. Nicht nur, dass der Kleintrupp auf der neusten Langspielplatte nordischer denn je klingt und dass die Schwarzstahljünger mittlerweile nach Schweden übergesiedelt sind, sondern insbesondere die Tatsache, dass Hetroertzen den Exotenbonus schlicht nicht nötig hat, rechtfertigt das Verbot der Lästerung.

Sofort mit den ersten Schleiern einleitender Tastenteppiche versteckt sich die subtropische Herbstsonne Nordafrikas und katapultiert den Klanggeniesser in Regionen um den Polarkreis. Unfrivole Schleiforgien und eiskaltes Rohtrommeln kontaminieren das Höreruniversum. Rabenhafte Kreischlaute erzeugen Gänsehaut. Wir sind endgültig in die Katakomben Hetroertzen’s abgestiegen.

Trotz kompromissloser Fiesheit bleiben die Vorträge der südamerikanisch bewurzelten Frostkapelle im Ohr. Dafür sorgen dezente Melodiebögen genauso wie Stereogekeife wie man es von Hetroertzen kennt. Musikalisch hat sich nämlich seit "Rex Averno" nur wenig geändert. Vielleicht ist in der ganzen Düsternis etwas mehr Harmonie auszumachen, wie die hymnischen Sequenzen von "Perpetual Eclipse Stigmata" andeuten, doch hält sich dieser Aspekt weiterhin in homöopathischen Dosen. Auch etwas weniger Tieftönigkeit und mehr rabenhafter statt wuchtiger Gesang fällt auf. Dass man aber weiterhin lieber mit grobem Geschütz in ungestümer Hochfrequenz losfeuert zeigt unter anderem "Mystery Of The Fallen", das zwischen Artilleriesalven, Maschinengewehrfeuer und Panzergrollen fibrilliert. Insbesondere die gewohnt sphärischen Passagen reissen weiterhin gekonnt vom Hocker. So erhebt sich beispielsweise "The White Priestcraft" aus schleierhaftem Schlepptau bis hin zu zwischenzeitlich Burzum-haften Schlagrhythmen. Ein wahrlich mächtiges Machwerk, das mit plötzlichem Aufschrei und gezielten Tempiwechseln fesselt. Dass der ganzen Chose stets satanisches Potential innewohnt, ist beinahe selbstverständlich. Mit der Truppe weiss man also immer noch, was man kriegt.

Wer Hetroertzen schon immer mochte, wird mit "Exaltation Of Wisdom" glücklich werden. Wer hingegen auf signifikante Veränderungen spekuliert hat, investierte in einer Baisse.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Lamech Records

Veröffentlichung

11/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal