Mystérion aus Thüringen versuchen mit ihrer ersten EP "The Sacral Chamber" ordentlich auf die Kacke zu hauen. Ihre erste Veröffentlichung, ihr Lebenszeichen an das, was man mit spitzer Zunge noch "Szene" nennen kann. Also schauen wir mal, was genau hier geboten wird.

Zu aller erst überrascht der astreine Sound. Schlicht und einfach – hier gibt es gar nichts zu beanstanden. Kristallklar und sauber produziert; der erste Hinweis darauf, dass uns hier relativ frischer Wind erwartet, kein Klon nach Vorbild der verrosteten Stahlwaffen aus dem Skandinavien der 90er. Leitet "Chapter I" als Intro noch sehr gemächlich ein, tritt "Death In The Circle Of Candles" uns direkt herb in die Fresse. Ein klassischer Von-Null-Auf-Hundert-Start und der letztendliche Beweis, dass wir es hier mit relativ melodischem, brutalem Black Metal zu tun haben. Das exzessive Gekloppe weisst nahezu auf Einflüsse aus dem Todesblei hin, die zahlreichen Passagen im Mid-Tempo, versehen mit langsamen Gitarrenspuren, verweisen uns dann wieder auf den Schwarzstahl á la Deutschland. Feiner, von den skandinavischen Ursprüngen weitgehend losgelöster Hassmetall. Die Truppe aus dem Harz beschert uns spätestens mit "The Cold Mist" ein Monument. Das Stück kommt mit seiner schleppenden Härte und den stellenweise eingesetzten Chorgesängen ein wenig daher wie aus dem Hause Verdunkeln, nur mit mehr Hochtönen seitens der Gitarren. Geil.
Ganz so geht es dann aber nicht weiter. Das Tempo wird wieder etwas gehoben und die Chapter II und III kommen zusätzlich noch als atmosphärische Stücke abwechslungsreich daher.

Für eine EP wirkt die Scheibe äusserst in sich geschlossen. Die 24 Minuten Spielzeit erscheinen seltsamerweise viel länger und das auf keinen Fall in einem negativen Sinne. Wie gesagt bieten uns z.B. "The Cold Mist" und "Deadly Silent" sehr ordentliche, vorbildliche Bilderbuchwerke der schwarzen Todeskunst, trotzdem möchte ich diese Rezension mit meinem abschliessenden Gesamteindruck wieder ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückholen – "The Sacral Chambers" ist kein Meilenstein, sie Durchschnitt zu nennen wäre allerdings auch Frevel.
Im Endeffekt legen die vier Herren uns hier ein passend kaltherziges Machwerk vor und damit ein sauberes Debut. Jetzt ist es an der Zeit, aufs Ganze zu gehen und beim ersten Vollalbum ein paar wirklich zyklopische Knüppelwerke hervorzubringen. Ich sehe Talent.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Karge Welten Kunstverlag

Veröffentlichung

11/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal