Epiphanie ist ein Soloprojekt, dass seinen Ursprung im deutschen Sachsen-Anhalt hat und von einem gewissen Soul geleitet wird. Interessant ist schon vorab, dass das Cover des Debuts, dass den Zungenbrecher-Titel "Fragmente: Von den Lebenslichtern und den Liedern toter Kinder" trägt, im DVD-Case Format gedruckt ist und der beiliegende Infozettel.

Denn wir lernen beim Lesen einiges: BinZynisch von EgoNoir hatte hier, wenn auch nur geringfügig, seine Finger im Spiel (beim Gesang in der "Zu neuen Ufern" Alternativ-Version) und Herr Soul dankt seiner Frau Bianca, die am Cover mitgearbeitet hat. Letzteres ist vor allem deshalb interessant, weil das Coverfoto ein äusserst bittermelancholisch, aber optimistisches und verträumtes Aufstreben vermittelt. Expressionismus-Alarm!

Also, was bietet die Demo uns musikalisch? Rauen Black Metal. Glücklicherweise nicht jene absolut matschig raue Spielart, sondern durchaus differenzierter Sound. Die Instrumente gehen nicht völlig ineinander über und miteinander unter. Dennoch erweist sich "Sternenstaub" als relativ schwacher Auftakt. Durchaus führt es uns ein in den Stil Souls und präsentiert den vorherrschenden Sound der Demo-CD, aber Aufhänger bekommen wir hier nicht ins Hirn geschossen.

Diesen Part übernimmt dann aber "Zu neuen Ufern", mein persönlicher Favorit. Ein bohrendes, simples aber geniales Riff zu durchgängig walzenden Drums, überzeugende Brutalität und ordentlich Emotion. Dass "Ich segele übers Meer" von einem anderen Projekt namens Seelenlauf stammt, merkt man sofort. Das instrumentale Klavierstück fällt komplett aus dem bisherigen Rahmen und passt als dezentes Gothic-Stück im Stile der Berliner Untoten höchstens von der vermittelten Stimmung gut ins vorliegende Album. Die übrigen Stücke kürze ich ab, da sie sich, nett ausgedrückt, als mit wenig Spektakel aufwartend erweisen. Schmalspur-Geschrebbel mit durchaus intensiven Parts, die besagte Gitarre und der rotzige Keifgesang dominieren die Zutaten des Mischzements, aus dem dieses Schwarzmetall-Bauwerk errichtet wurden.

Soul erzielt damit ein besseres Ergebnis, als in vielen anderen Fällen, die ich hier schon begutachten durfte. Die Impression des Coverfotos kommt nicht ganz in atmosphärischen Einklang mit den musikalischen Kunststücken, steht aber allein für sich schon, wie eingangs angemerkt, eindrucksvoll da. Epiphanie grenzt sich von der breiten Masse des Untergrund-Schwarzstahl ab. Allein durch die biografische Einbettung und andere Kontakte zur Szene (BinZynisch) entsteht ein Eindruck der Familiarität, in die man als Aussenstehender gar keinen passenden Einblick bekommt.
Kein Meisterwerk. Aber ein guter Anfang.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Der neue Weg

Veröffentlichung

11/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal