"Vater unser, dein Reich komme, im Himmel so auch auf Erden. Und seid ihr nicht willig, dann brauch ich Gewalt!" Dies ist eine kurze, treffende Textpassage der Band As Sanity Fades. Das hellvetische Quartett hat Ende 2010 seine zweite Veröffentlichung "Gefangen" in Eigenproduktion herausgebracht.

Die Jungs in eine Metalgenre-Ecke zu drücken, gestaltet sich extrem schwierig. Nebst Industrial Metal à la Die Krupps finden auch abgrundtiefe Black Metal-Growls, moderne Synthesizerklänge sowie melodiöse Midtempo Gitarren ihren Platz auf dem Silberling.

Ich finde es toll, wenn Bands auf Deutsch singen. Ok, da Cleargesang überhaupt nicht ins Repertoire von As Sanity Fades gehört, versteht man leider nicht viel der intelligenten Wortlaute. Die Songs handeln von Rache, Terrorismus, Religionswahn und "Verbaldurchfall".

Der Shouter Bruno Mathias überzeugt mit seiner abgrundbösen und vom Hass zerfressenen Stimme. Tief aus der Kehle erschallt sein kraftvoller Krächzgesang, seine unermüdlichen Stimmbänder haben einen hohen Wiedererkennungsfaktor. Soweit so gut, dann will ich mal zum Kritikpunkt von "Gefangen" ansetzen: bei der Axtfraktion fehlt es mir an gepflegten Gitarrenduellen und komplexen Riffstrukturen. Die Gitarrenleads sind mir zu simpel, das ist kein Sperrfeuer des Todes!

Die Songs sind eigenständig und sehr experimentell aufgebaut, verfeinert wurden sie mit unheilschwangeren Keyboardklängen. Auf "Blutbad" glaube ich sogar eine kurze Sequenz einer "Guggenmusik" zu hören. Die komplexen Lieder entwickeln sich nach mehrmaligem Hinhören zu einem musikalischen Feuerwerk.

Man merkt der mittelprächtigen Produktion an, dass da keine Profis am Werk waren. Aber eine grobe, ungeschliffene Machart hat ja auch seinen Reiz. Ich drücke den Eidgenossen jedenfalls die Daumen, dass bald ein Plattendeal zustande kommt!

Mein Schlussfazit: Das Album "Gefangen" ist facettenreich, innovativ und an Originalität kaum zu überbieten, deshalb: Daumen hoch!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

5/2011

Format

CD

Land

Genre

Death Metal