Und wieder einmal schüttele ich meinen Kopf ... nein, nicht etwa, weil ich schon extasemässig mitbange. Vielmehr angesichts der Tatsache, dass die Portugiesen In Tha Umbra schon seit nunmehr 15 Jahren existieren und ich bislang noch nicht Notiz von ihnen genommen habe. Schändlich für einen Fan solcher Klänge ist dies allemal.

Naja, an dieser Tatsache kann man jetzt eh nix mehr ändern. Lasst uns daher zu den Fakten kommen, die da besagen, dass die Band zu deren 15-jährigen Jubiläum die EP "Noire" in Eigenregie auf den Markt gebracht haben. Unüberhörbar sind im ersten Stück "Intangivel" die Parallelen zu In Tha Umbras Landsmannen Moonspell. In dem Moment, wo die Hammondorgel ertönt, denkt man zuerst, dass das jetzt gar nicht geht, doch bei jedem weiteren Durchlauf wird man von ebendieser regelrecht verzaubert. Das Stück "Shadow, Caressing Shadow" servieren uns die Portugiesen in einer Version der Neuaufnahme.

Gar chillig kommen die ruhigen Klänge des Songs mit dem klangvollen Namen "The Weight Of Fire Shall Harvest The Wine Of Twilight" daher, die eingangs nur von den fast räudig wirkenden Growls zerschnitten werden. Mutig, wie dann von genannten Growls zu Klargesang gewechselt wird und noch mutiger, als dann eine weibliche Stimme mit einsteigt und ihren vollen Reiz leider erst gegen Ende im Klargesang zu entfalten weiss. Diese wiederum klingt zunächst auch ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch wenn die Scheibe ihren Reiz auf den Hörer übertragen hat, klingt das gut bei den einen Stellen bis schön bei den ruhigen Parts ab etwa Minute 7, wo auch die e-Gitarre sehr schöne Akzente zu setzen weiss.

Der ruhige Orgelsound des Outros "Alva Angústia" eignet sich allerbestens zum Abschalten vom Alltagsstress. So etwas Wunderschönes ist mir in letzter Zeit selten bis überhaupt nicht zu Ohren gekommen. Leider, leider ist nach knapp eineinhalb Minuten aber auch schon Schluss – viel zu früh, wie ich finde. Ich hätte dieses Stück mindestens fünf Minuten laufen lassen. Einfach wunderschön...

Der Sound der EP klingt - ich nenne es mal wohlwollend - nostalgisch. Ja, nostalgisch trifft das Ganze schon recht gut, wenn man bedenkt, dass sich auf der EP auch schon mal eine Hammondorgel wieder findet. Lässt man der Scheibe etwas Zeit, sich zu entfalten und gönnt ihr ein paar Durchläufe, so hat dieses Instrument, welches ich, wie ich zugeben muss, ansonsten und bei den meisten anderen Gelegenheiten auch grässlich finde, dennoch einen ganz speziellen eigenen Reiz.

Diese EP eignet sich für Fans von progressiven Klängen der Death und Black Metal-Genres. Openminded müssen die Hörer sein, sonst gibt es lange Gesichter. Doch solche Hörer, die offenherzig an die EP rangehen, werden ihre helle Freude haben.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2011

Format

CD

Land

Genre

Black Metal