Deviance bezeichnet eigentlich meist die Nonkonformität von Menschen. Nimmt man jedoch den Death Thrash Metal als Massstab, sind Gentrification keineswegs Abweichler. Viel mehr stellen die Berliner etliche Genrestandards neu zusammen und bringen diese maximal in eine neue Reihenfolge.

Gentrification passt in viele Standards: Sozialkritik, Industrialisierungskritik und Kapitalismuskritik passen ordentlich ins Thrash Metal-Schema. Bei so viel Kritik, darf die Redaktion bestimmt ein bisschen Gentrification-Kritik anbringen. Denn nicht nur textlich weicht das Quintett kaum vom Durchschnitt ab. Takt an Takt reiht sich schon Dagewesenes aneinander. Sonderlich überraschend ist leider nichts. Wenn sich Arch Enemy an At the Gates und In Flames reiht, müsste das eigentlich heftig krachen. Nimmt man jedoch immer nur die ödesten Sequenzen der Vorbilder und reiht sie schlecht kopiert aneinander, klappt das natürlich nicht. So richtig schlecht ist der Trupp dabei technisch zwar nicht. Trotzdem bleibt "Deviance" äusserst unauffällig, gar bedeutungslos.

Dass dabei eine Frau grunzt weicht als einziges ziemlich von der Norm ab, ist aber auch nichts Neues und wurde in Schweden bereits massiv besser gemacht. Insbesondere die ganz tiefen Töne wirken bei Lena völlig erzwungen, unnatürlich und bisweilen peinlich. Wer keine tiefe Stimme hat, soll schreien, nicht grunzen. Wenn sie sich mit Emanzipationssprüchen zurückhalten würde, liessen sich diese Peinlichkeiten verzeihen. So bleibt nur ein müdes Lächeln und die Gewissheit, dass die Gentrification'sche Sozialkritik an der Menschheit vorbei gehen wird. Zum Glück kostet das Album nichts, denn viel mehr ist es nicht wert.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

1/2015

Format

CD

Land

Genre

Death Metal