Stellt euch einen Mann höheren Alters vor. Sein Gesicht ist gezeichnet von den Narben des Lebens. Seine Falten sind Zeugen von schweren Schlägen, Tod und Schicksal. In der Hand trägt der Ahne einen Strick. Schleppenden Schrittes stampft er durch eine Allee blätterloser Bäume. Der Nebel verschleiert die Tropfen frühwinterlichen Frosts an deren Ästen. Die Gedanken des Greisen wandern zwischen den Welten und gleiten in den Tod...

"Chasmus" ist das Zweitwerk der Mannen aus dem Sonnenstaat Kalifornien und könnte nicht besser als Gegenpool zu dessen Klima stehen. Das Bild der Einleitung zur vorliegenden Rezension umschreibt den massigen Funeral Doom der Amerikaner. Die Einsamkeit, das Verderben bedrückt den Hörer. Die vier Monsterstücke voller Depression ziehen denselben in die verbannten Winkel seiner traurigsten Gedanken, lassen ihn hadern, ziehen ihn herab in die Verdammnis und lassen ihn nicht mehr los. Moll-lastige Melodien treiben die Gitarren. Schmerzende Celloklänge weben die Wege zur Trübseligkeit. Die Gesänge pendeln zwischen wehrlosem Wehklagen im Hintergrund und wuchtigem Grunzgeschrei im Vordergrund.

Keiner weiss, was diese lamentierende Formation so negativ geprägt hat. Aber was diesen schmerzenden Erlebnissen entwachsen ist, setzt Massstäbe in Sachen Funeral Doom.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Relapse

Veröffentlichung

1/2016

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal