Unvoreingenommen kann ich über Persefone nicht mehr schreiben, sind sie doch persönliche Freunde und aus einem Land, in dem ich über mehrere Jahre selbst gewohnt habe. Das Lob und die Wertschätzung, die das Fünftwerk der Andorraner mir entlockt, darf aber durch diesen Umstand nicht im Geringsten relativiert werden. Denn was "Aathma" in sich birgt, ist ein Schatz zwischen Klassik, Death Metal und dem, was diesen in Zukunft ausmachen wird.

Ohne Selbstverrat ist Persefone noch einmal einen Schritt vorwärts gegangen, behält aber die bewährten Elemente fortschrittlichen Todesstahls: Tastenklänge jenseits des Kitsch, Klargesang jenseits der Sänfte, Gekreische aus der Anderswelt, Death Metal jenseits jeglicher Schranken. Diese Melange wird auf derart hohem spielerischen Niveau vorgetragen, dass einem der Mund bisweilen offen bleibt. Selbstzweck ist die Technik dabei trotzdem nie.
Persefone hat sich trotz der Kontinuität noch einmal neu erfunden und lotet die Grenzen noch weiter aus. So jagen die schnellen Passagen am anderen Ende des Spektrums liegende Ambient Sequenzen, die Persefone dergestalt noch nie vorgetragen hat. Auch der Frauengesang im Intro ist neu und deutet vielleicht an, wohin es sonst noch gehen könnte. Die Vorstellungskraft des Hörers wird jedoch immer wieder eines Besseren belehrt und von neuem überrascht.

Für Oberflächenwanderer ist "Aathma" definitiv nichts. Wer gerne die Höhen und Tiefen einer Berg- und Talwanderung geniesst und sich die Zeit dafür nehmen kann, wird mit einem Facettenreichtum belohnt, der seines Gleichen sucht.

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Vicisolum

Veröffentlichung

3/2017

Format

CD

Land

Genre

Black Metal