Aserbaidschan ist dank Emin Guliyev Heimat einer der besten atmosphärischen Schwarzmetall Einmannprojekte. Seit 2013 ist Emin derart schaffensfroh, dass "Anomie" bereits das Viertwerk aus Baku ist. Die Stilbezeichnung greift dabei deutlich zu wenig weit. Denn selbst eine Aneinanderreihung der musikalischen Einflussgrössen würde jeglichen Rahmen einer einzelnen Rezension deutlich sprengen.

Angefangen von Post Black Metal, Shoegaze und akustischem Rock bis hin zu Jazz und orientalischen Stammesklängen aus Aserbaidschan und Klassik, Noize und Sludge verarbeitet das Genie so ziemlich alles, was es an düster-dunklen Klängen je in Ohrennähe geschafft hat. Trotzdem bleiben die Tastenteppiche mit wildromantischer Melancholie aus einem Guss. Es reiht sich ein hymnenhafter Trauerepos an den anderen. Die stete Überlänge verdient sich das Album mit Abwechslung und Epik. So gelingen Frauengesang und Urgeschrei in der Symbiose mit Hochtemposymphonien vortrefflich. "Anomie" reicht dem Hörer sinnbildlich die Hand und führt diesen in eine aggressiv verträumte Gedankenwelt voller tiefschürfender Musik.

Violet Cold sticht dank der grossen Experimentierfreude und einer unglaublichen Klangdichte aus dem Wald an Post Black Metal Formationen heraus und schafft sich und der Welt eine Nische mit einer erspriesslichen Schaffenskraft.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

4/2017

Format

CD

Land

Genre

Black Metal