Aus dem Reykjavíker "Black-Metal-Kessel’" wie ihn die Band selbst nennt, erreicht uns das selbstbetitelte Debutalbum der beiden Isländer um Helfró.

Debutalbum? Zweifelsohne verstehen die Isländer ihr Handwerk und liefern mit acht Tracks eine solide, tonal absolut einwandfreie wie auch kompetent eingespielte Produktion, die eine sorgfältige und langjährige Ausarbeitung erahnen lässt. Im Vordergrund stehen klirrende, kalte Riffs sowie tighte und gut produzierte Blast Beats (schöner, tiefer Snare-Sound!): Alles sitzt, nichts tut weh, das Chaos ist viel zu perfekt. 

Für das eine oder andere Black-Metal-Ohr könnte das Ganze deshalb zu geschliffen erscheinen; dennoch soll gesagt sein, dass «Helfró» noch ganz andere Schätze birgt: Der Mut zum dezenten Experiment. Angesichts der sonst über das Album hochgehaltenen Wucht sind überraschende Pausen eingeflochten, indem ungewohnt dünne Gitarren mit Double-Bass unterlegt werden; oder aber ein obskurer, ritueller Klargesang ertönt verschwörerisch. Hier passiert das Kino, das «Helfró» zu einem bildlebendigen Kunstwerk macht, wie es fast nur dem Icelandic Black Metal entstammen kann. Ein ausgeklügelter Erstling!

Anspieltipp: «Hinforboðna alsæla» – träumerischer Soundscape, treibend, voll, chaotisch, roh, kraftvoll.

 

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

 

Season Of Mist

Veröffentlichung

 

4/2020

Format

 

CD

Land

 

Island

Genre

 

Black Metal