Ach Du liebe Zeit, the British Empire strikes back! Dieses Mal in Form von Bal Sagoth, den wohl kultigsten Paradiesvögeln des extremen Metal Genres. Für die Einen sind sie einfach nur 5 Pappnasen, die weder Musik machen noch Songs schreiben können, aber für die Anderen verkörpern Bal Sagoth die absoluten Spacemetaller, deren orchestrale und bombastische Umsetzung von Sci-Fi Metalopern als Kunstwerke zu verstehen sind.

Unterm Strich ist es aber sicherlich so, dass Bal Sagoth den schwer zu erreichenden und zuvor erwähnten Kultstatus geniessen, der ihnen eigentlich die völlige Freiheit als Künstler beschert, denn kein Rezensierer der Welt würde ernsthaft in Erwägung ziehen, ein Bal Sagoth Album vernichtend zu bewerten - kann man auch gar nicht, denn dafür sind diese 5 Briten einfach zu schnucklig. Nüchtern betrachtet darf man aber mit 100%iger Sicherheit davon ausgehen, dass jede andere Band zumindest für diese zutiefst billig klingenden "Trompeten" Keyboardsounds in der Luft zerrissen werden würde.

Was Bal Sagoth mit ihrem comicartigen Weltraumbildern äusserlich auf den Booklets ausstrahlen, untermalen sie auch musikalisch konsequent auf allen ihren Alben. Es ist dieses Perry Rhodan Groschenroman Feeling (nur Uncoole haben früher Jerry Cotton gelesen), das einen sofort ergreift, wenn Bal Sagoth mit ihrer völlig eigenständigen Mischung aus Bombastkeys, stark epischen melodic Black Metal Songs und dem zweigeteilten Sangesorgan von Fronter Byron (tiefe Erzählerstimme wie die von Beelzebub von Mystic Circle gepaart mit Black Metal Gekreische) über einen herfallen. Nach dem unendlich langen Intro The Epsilon Exordium (geht glatt als Movie Soundtrack durch), das den Hörer blitzartig in den sagotschen Musikkosmos befördert, geht's auch gleich heftigst los mit dem britischen Weltraumgetümmel, inklusive der Bal Sagoth typischen "Trompeten" Keyboards, die sie wohl zusammen mit Thyrfing anno 1995 (als die Briten den ersten Longplayer herausbrachten) im gleichen Laden gekauft haben, mit dem Unterschied, dass diese von den Wikingern mittlerweile auf den Müll befördert worden sind - von Bal Sagoth natürlich nicht.

Neben gepflegten Rasereien für Zwischendurch gibt es bei Atlantis Ascendant natürlich auch viele atmosphärische und hochmelodische Beruhigungspassagen (keiner fliegt permanent mit Worb 3, ist doch klar). Insbesondere Chris Maudlin an der Gitarre verpasst dem Album eine Unmenge an wunderschönen Gitarrenmelodien, während seine Kumpels wie niemand sonst die bekannte Outer-Space high-tech Stimmung herbeizaubern, bei der man das Metal der Raumschiffe knacken und das Knirschen der stählernen Robotermonster fast schon hören kann.

Bei Bal Sagoth bleibt also mehr oder weniger alles gleich. Einige dürften die Briten weiterhin als die grössten Knalltüten der Milchstrasse abtun, während die sagotsche Anhängerschaft auch in Zukunft ihren interstellaren Metal-Jedis die Treue schwören werden.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Nuclear Blast

Veröffentlichung

3/2001

Format

CD

Land

Genre

Heavy Metal