Also mal ehrlich. Necrodaemon Terrorsathan, Analjesus oder Sadism Unbound. Bei aller Liebe zum Black Metal kann man hier doch bestenfalls noch ein müdes Lächeln erzwingen. Wer soll sowas eigentlich noch Ernst nehmen? Die Ueberverarbeitung der "hauseigenen" Black Metal Klischees, die in der Vergangenheit ohnehin schon genügend in den Vordergrund gerückt wurden (damit gewisse Formationen nicht auch noch gute Musik machen mussten, das wäre ja zuviel verlangt gewesen), bringt dieser musikalischen Stilrichtung sicherlich keinerlei Glaubwürdigkeitspunkte ein. Und gerade diese hätte man nach dem Black Metal Overkill vor ein paar Monaten nötig.

Ja, in der Tat, eine scharfe Kritik zu Beginn einer Plattenbewertung, die ab dieser Zeile eigentlich nur noch Positives zu berichten weiss. Hätten sie doch eigentlich gar nicht nötig gehabt, die Salzburger, denn auf Necrodaemon Terrorsathan wird hochklassiger Black Metal mit Death Metal Einflüssen geboten. Extrem, brutal, aber auch durchdacht und hervorragend umgesetzt, verpackt in durchschnittlich lange Songs, das sind die Vorzüge dieses Albums und einer Band, die mal von sich behauptet hat, dass sie vor allem eines machen möchte, nämlich "Krach mit Hirn". Nach dem Demo im Jahre 1991 folgten eine EP sowie eine selbstbetitelte 7inch, worauf 1995 dann der Erstling The Last Supper in die Läden kam. 2 Jahre später erblickte das nachfolgende Werk Blutsabbat das Dunkel der Welt, und anno 2000 wird uns das nun vorliegende Necrodaemon Terrorsathan auf gewohnt belphegorsche Weise erneut das Fürchten lernen, denn die Oesterreicher haben mittlerweile einen Level erreicht, bei dem auf höchstprofessionelle Art und Weise Aggressivität, Schnelligkeit und leichtmelodische Düsterkeit miteinander vermischt werden.

Einer der ganz grossen Höhepunkte dieses Albums dürfte sicherlich der Track S.B.S.R sein (man möchte gar nicht wissen, für was diese Abkürzung steht), denn hier spielen Belphegor sämtlich Trümpfe auf einmal aus. Die tiefdunklen Growls von Helmuth treffen auf deathmetallische Gitarrenriffs und skandinavische Melodicleads im Refrain, und hiermit hätten wir auch gleich die gesamte Palette aufgezählt, die Euch Belphegor auf dem neusten Album bieten. Eines haben die Oesterreicher in all den Jahren sicherlich nicht verloren, nämlich den ursprünglichen, musikalischen Spirit des Black Metals. Gleichzeitig haben sie aber auch nicht den Fehler begangen, sich anderen Einflüssen komplett zu verschliessen, und genau diese Kombination dürfte es auch ausmachen, dass Necrodaemon Terrorsathan trotz aller lyrischen Kritikpunkte ein in höchstem Masse bemerkenswertes Album geworden ist, welches unmissverständlich klar macht, dass der Black Metal vielleicht nicht mehr so hype ist wie auch schon, aber ganz bestimmt auch noch nicht so tot, wie man es ihm gerne andichtet.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Last Episode

Veröffentlichung

10/2001

Format

CD

Land

Genre

Black Metal