Nach dem wirklich sensationellen Zweitling Black Emotions und supertollen Songs wie Manmade Dreams, Wounded, Lunar Eclipse oder Neon Ocean schien sich ein neuer Stern am Firmament des Gothic Rock Himmels zu bilden - Beseech. Aber was soll man einzelne Titel aufzählen. Die ganze Platte war der pure Hammer. Mal groovend rockig, mal träumerisch atmosphärisch - die Schweden schienen's echt draufzuhaben, und einen grossen Wiedererkennungswert hatten Beseech zudem auch noch, da sie eben ein bisschen anders als die anderen klangen, was vielleicht an den dezenten Doomeinflüssen lag, die die Schweden mit in ihre Musik einfliessen liessen. Gothic Rock war wohl auch nur eine Schublade gewesen, die man Mangels Alternativen für diese Band auswählte. In erster Linie war's Rockmusik, vielleicht etwas melancholisch, vielleicht ein wenig düster, aber dennoch entspannt und gleichzeitig kraftvoll.

Die Bandhistorie hätte aber misstrauisch machen müssen. Beseech bestehen bereits seit 1992, brauchten aber bis ins Jahre 1998, um ihr Debut From A Bleeding Heart herauszubringen. Bereits hier wurde das Label erstmals gewechselt und das Line-Up verändert. Black Emotions sah dann bereits einen neuen Brötchengeber - Pavement Records. Aber mittlerweile sind die Schweden dort auch schon wieder weg und versuchen Ihr Glück derzeit bei Napalm Records.

Nun, beim Labelwechsel ist's nicht geblieben. Souls Highway ist offen gesagt ein echter Schock für all diejenigen, die Beseech über Black Emotions kennengelernt haben. Lotta Höglin, deren zugegebenermassen tolle Stimme auch schon stellenweise auf Black Emotions zu hören war, hat neben Erik Molarin eine gleichberechtigte Vokalistenstellung eingenommen. Erik Molarin ist übrigens der Nachfolger von Jörgen Sjöberg, dessen leicht rauhe und kräftige Stimme somit durch eine hauptsächlich monotone Gesangsleistung ersetzt wurde. Völlig unverständlich. Die cleanen Gesangsparts hat Jörgen jedenfalls mindestens so gut wie Erik hinbekommen. Daran kann's nicht gelegen haben.

Der Gitarrensound hat sich nicht gross verändert, allerdings fast jeglichen Groove verloren - typischer Gothic Rock halt. Die kleinen Elektrospielereien sind geblieben, aber auf Between The Lines klingen diese in Kombination mit dem sicherlich sehr schönen Melancholierefrain wie eine Mischung aus HIM und einer härtegezügelten Variante von To/Die/For. Der Titeltrack hingegen hat was von einem Sisters Of Mercy Song, fällt im Refrain allerdings wieder in die Gothic Rock Weichspühlecke zurück. Dieses Schema verändert sich auch mit zunehmender Spielzeit nicht wesentlich. Lediglich bei Fiction City und A Season In The Green greift Klas Bohlin mal kräftiger in die Gitarrensaiten, im zweiten Falle allerdings mehr doomig als rockig.

Souls Highway ist eine typische und leider auch völlig klischeebeladene Gothic Rock Platte geworden. So typisch und klischeebeladen, dass Beseech damit ihr eigenes Gesicht verloren haben. Der Pepp ist weg, die Eigenständigkeit auch. Die Fähigkeit, schöne Songs zu schreiben, ist Beseech geblieben. Aber Beseech sind nun mal nicht die Einzigen, die sowas können. Wer Black Emotions stark fand, der sollte hier erst mal ausgiebig reinhören, um nachher nicht enttäuscht zu sein, denn bei Souls Highway kann man nicht von einer üblichen "Weiterentwicklung" sprechen. All diejenigen, die Black Emotions noch nicht haben, sollten dies dringlichst nachholen! Souls Highway beurteilt Ihr am besten selbst. Auf der Webseite der Band findet Ihr entsprechende Mp3 Files.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Napalm Records

Veröffentlichung

4/2002

Format

CD

Land

Genre

Doom Metal