Das Wetter in Schweden war derart langweilig, dass Dan schon fast richtig froh war, den ganzen Tag zu Hause mit Interviews zu verbringen. Er findet diese Art des Zeitvertreibens mehr als nur amüsant...

Das Wetter in Schweden war derart langweilig, dass Dan schon fast richtig froh war, den ganzen Tag zu Hause mit Interviews zu verbringen. Er findet diese Art des Zeitvertreibens mehr als nur amüsant. Es macht ihm richtig Spass, was ich mir gut vorstellen kann, denn er hat ja in seinem Leben als Musiker schon etliche Interviews gegeben. Und deshalb dachte ich mir auch, dass es schwer sein würde, überhaupt eine Frage zu finden, die er nicht schon irgendwo beantwortet hat. Ich denke, dass ich doch die ein oder andere gefunden habe.

Ich muss schon sagen, die EP, die ihr als Bloodbath aufgenommen habt, ist voller Power und sehr intensiv, aber dennoch simpel.

Dan: Ja, das war der Grund für diese Platte. Weisst du, ich wurde ja gross mit Progressive Rock und solche Sachen, die sehr komplex waren. Oder Stücke, die fast 20 Minuten dauerten. Und was ich so mag am Death Metal ist halt dieses Simple. Zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Für mich sind auch die besten Riffs die einfachen und nicht etwa die komplexen. Es sind zwar nur ein paar, aber doch die richtigen Noten. Und ganz genau die wollten wir auch.

Was glaubst du denn, was die Faszination des Death Metal ausmacht?

Dan: Ich weiss es auch nicht. Was ich daran mag ist, dass vielleicht der Hörer durch die Musik angeregt wird, ein wenig nachzudenken und nicht nur zu headbangen. Death Metal ist eine ehrliche, kraftvolle Form der Musik, die Leute nicht nur unterhält sondern ihnen auch etwas bringt. Wir wollten als Bloodbath zurück zu den alten Tagen des Death Metal, wo es kein Keyboard und so weiter im Sound gab, und die Leute mit unserer EP auch in die alten Tage transportieren. Wir möchten dieser Zeit einfach mit Bloodbath Tribut zollen.

Wollt ihr denn noch mehr Songs machen?

Dan: Nein! Auf keinen Fall. Nicht mit mir. Für mich ist es wie ein abgeschlossenes Kapitel, weisst du. Es war zwar ganz toll, diese Magie zu erleben, die wir da in der Woche beim Einspielen der EP erschufen. Doch ein ganzes Album? Nein. Es wäre Dann einfach zuviel Arbeit. Wie soll ich es sagen? Vielleicht so: Es wäre halt nicht mehr das gleiche sondern einfach nur ein weiteres Death Metal Album. Für mich sind diese drei Songs genug. Die sind genau das, was ich machen wollte. Und ich hätte bei einem Album auch nicht mehr das Gefühl, wie ich es jetzt hatte. Mir würde die Zeit fehlen.

Was machst du, wenn du morgens aufstehst und keine Lust auf Musik hast?

Dan: Weisst du, heutzutage habe ich einen ganz normalen Job in einem Musik Shop, wo ich Instrumente und so weiter verkaufe. Ich habe den ganzen Tag über Musik um mich herum. Und wenn ich dann nach Hause komme, ist es so, dass ich in meinem kleinen Studio meine eigene Musik mache. Nur zu Hause ist es so, dass ich Musik höre, die mir etwas bringt. Da ist es egal, ob es nun Country oder Death Metal ist. Mir geht es um den Vibe in der Musik. Ich und meine Frau haben eine riesige Plattensammlung, und da ist so viel, das ich hin und wieder aufgreife und höre.

Wolltest du schon in deiner Kindheit ein erfolgreicher Musiker werden?

Dan: (lacht) Weisst du, ein Star zu sein wäre für mich schon wieder zu langweilig. Mit all den Dingen, die man da von einem erwartet, das Touren und so weiter, und alles dies musst du dann noch gross aufziehen. Ich hatte nie Probleme damit, Interviews zu geben oder auch Briefe zu schreiben, und alles was dazu gehört. Aber halt nur, weil ich all dies von zu Hause aus machen kann. Ich möchte auch nicht wie eine Puppe behandelt werden, wo alle Leute einem sagen, was man zu tun und zu lassen hat.

Findest du denn noch Zeit Fanpost zu beantworten?

Dan: Natürlich! Es ist ja so, dass es durch E-Mail auch um ein vielfaches leichter geworden ist. Ich bekomme E-Mails von überall auf der Welt, und auch Interviews, wo mich die Leute bitten, ihre 50 Fragen sehr ausgiebig zu beantworten. Das ist schwierig, denn ich möchte auch gerne Zeit mit meiner Familie verbringen. Etwas mit ihnen gemeinsam machen und nicht etwa drei Stunden lang vor dem PC sitzen, nur um ein einziges Interview zu beantworten. Wenn ich sowieso vor dem PC sitze, einmal die Woche, beantworte ich vieles, was mich so per E-Mail erreicht hat.

Was sagt denn deine Familie zu deinen musikalischen Aktivitäten?

Dan: Es war nicht so toll, ein Kind grosszuziehen, wenn man kaum zu Hause und sogar an den Wochenenden im Studio ist. Oder auch in den Ferien immer zu arbeiten, und keine Zeit zu haben. Nun habe ich für mich und meine Familie das bessere Leben gefunden. Ich habe jetzt auch den Ort, wohin ich kann und auch ein Leben, ein richtiges Leben. Meine Familie ist für mich sehr, sehr wichtig!

Wenn du nun einen kurzen Blick zurückwirfst, was war für dich ein positives Erlebnis?

Dan: Zu erleben, wie ein neues Genre erschaffen wurde, der Death Metal. Und zu wissen, dass es Bands gibt, die unsere Alben hören und davon inspiriert wurden und werden. Das ist wirklich toll zu wissen. Zu wissen, dass man etwas bewirkt hat.

Master of "The Truth"