Ich muss jetzt endlich mal meine Meinung zum Problem der Musikbranche kund tun. Das lässt sich natürlich auch ziemlich genau auf die Filmindustrie und die Finanzkrise ummützen.

Witzigerweise sind es ja gerade die grossen Labels, die immer daherjammern um wie viel die Verkäufe zurück gegangen sind. Die kleinen machen 1000 Stück von einem Album, vielleicht noch 500 von einem halbwegs schicken Digipack, haben dabei Kosten von zwei Euro, wobei dann natürlich Arbeit und Werbung extra gerechnet werden muss. Wenn man dann zu sieht wie etliche Musiker, wenn auch selten in der Metal-Szene, gar nicht mehr wissen wo hin mit ihrer Kohle und wie sie sich selbst komplett kaputt machen, weil sie mit dem meist eben auch finanziellen Erfolg nicht umgehen können, dann frage ich mich, wo die die Kohle herbekommen, wenn doch die Verkäufe so zurück gehen. Wie eben auch bei den Filmen, die auf Grund illegaler Downloads immer weniger einbringen, aber trotzdem jeder Film den letzten um drei Millionen Euro an Ausgaben übertrumpfen muss, die Zuschauerzahlen mit jedem "guten" Film noch mal deutlich zunehmen, die DVD-Verkäufe in die Höhe schnellen, dann frage ich mich ebenfalls, wo liegen denn jetzt die Verluste wegen der Downloads? Wie auch bei der Musik sind die Filme meist schon vor Release oder zumindest kurz nach Kinostart im Netz und den meisten dienen sie nur zur Überbrückung. Die sehen sich den Film im Kino an und können es dann gar nicht erwarten bis der Streifen auf DVD im Laden steht und laden sich diesen deshalb zwischenzeitlich runter. Wer hätte denn früher geglaubt, dass so extrem viel Geld mit Unterhaltunsmedien zu machen ist, wo doch früher die Leute nicht einmal was zum Fressen hatten, geschweige denn geügend Schuhe, damit alle Kinder gleichzeitig raus konnten. Und die verdienen sich eine goldene Nasenscheidewand nach der anderen und trauen sich trotzdem noch rumzuheulen wie kleine Kinder, weil Leute etwas aus dem Netz saugen!

Scheissviel Geld für Scheissviel Werbung

Aber das erste Problem der "grossen" Labels ist ja schon einmal wo die überall ihre Werbung hinpappen und wie scheissviel Geld sie dafür ausgeben. Die Werbepreise und Kosten für einen CD-Beitrag in einem bekannten Magazin sind unverschämt, aber die Grossen könnens bezahlen. Auf die Kleinen wird geschissen. Klar kann man nicht alles über Mundpropaganda verbreiten, aber in Zeiten des Internets gibt es ja Werbung in Form von Informationsseiten, bei denen man nicht ewig viel Geld hin legt.

Ein teurer Produzent muss her

Natürlich muss als nächstes ein Produzent her, dem ein Privatjet bezahlt wird und der einen Haufen Kohle damit macht, dass er in alle Bands, die er betreut seinen Senf rein mischt und die persönliche Musik von einer handvoll Bandmitglieder, die mit verschiedenen Geschmäcker eh meist schon das Beste aus fünf Richtungen zusammensuchen, massentauglich macht, wobei sich dann die Bands alle auch noch immer ähnlicher werden. Als wäre die Ähnlichkeit nicht schon alleine wegen des meist eigenen Sounds der wirklich guten Studios nicht schon genug, die ja auch immer ausgebucht zu sein scheinen. Individualität geht dabei komplett flöten.

Labelbosse als Spitzenverdiener

Hinzu kommt natürlich, dass manche Labelbosse halt scheinbar den Hals nicht voll bekommen können, auch wenn eine eigene Insel mit allem drum und dran sicher eher die Ausnahme ist. Aber wenn man einmal sieht, wie viele Leute da mitmischen, bis die CD endlich mal auf den Markt kommt und was manche verdienen, dann weiss man auch warum man eigentlich 20 Euro für gewisse Alben bezahlt. Wenn man bedenkt, dass bei einer Auflage von was weiss ich wieviele 100.000 Stück der Preis kleiner sein müsste als bei den kleinen Bands mit einer Auflage von 1.000 Stück. Immerhin belaufen sich dann nicht nur die Kosten der CD-Pressung selbst, sondern auch vom Cover und allem, was irgendwie dran hängt, nur noch auf einen Bruchteil dessen, was man bei der kleinen Auflage bezahlt.

Musik nur noch digital?

Und da kommen wir dann zum Horrorszenario. Weil man ja vom Label kein Umdenken verlangen kann, spricht man plötzlich immer mehr von digitalen Downloads zu kleinen Preisen - wobei man da meistens immer noch auf zehn bis zwölf Euro pro Scheibe kommt. Aber das ist eh klar, denn das Material der CD verursacht ja fast keine Kosten, der Rest ist es, der es ausmacht und daran wird ja nicht gespart. Wofür ich allerdings gerne mehr hinlege, sind schicke Aufmachungen, Bonus-CDs oder gar DVDs und ähnliche Schmankerl. Daran sollten sich Labels halten. Was ich allergings auch nicht gut heissen kann ist, wenn ich für eine fünffach-DVD einer Band hundert Euro hinlegen muss und diese gar nicht einzeln erhältlich sind. Für eine gute Doppel-DVD gebe ich dann aber gerne 25 Euro aus. Dann müssen aber Bild und Ton schon passen, zumindest beim Hauptteil. Was bringt mir zum Beispiel eine AC/DC Blu-Ray wenn sie das selbe scheiss Bild hat und den selben schlechten Ton wie die DVD. Das alte Ding ist halt nicht besser, aber dann als Blu-Ray noch mal die Leute abzocken die meinen Blu-Ray wäre besser, nur weil das Medium mehr Speicherplatz bietet, ist wieder genau das Vorgehen, mit dem sich einige einfach nur bereichern wollen.

Kopierschutzdilemma

Ich verstehe allerdings voll, dass man oft auf einen Kopierschutz zurück greift, oder Promos nur mit Voice Over aussendet. Immerhin ist es schon erschreckend, wie schnell so ziemlich alles im Netz zum Download bereit steht. Meistens ja schon lange vor dem Release-Datum. Und wie geht das? Natürlich muss irgend jemand von einem Magazin oder Webzine so "kollegial" sein und der Menschheit die Songs gratis zur Verfügung stellen. Allerdings will ich das auch nicht komplett verteufeln. Immerhin hat eine regelrechte Flut an Bands dafür gesorgt, dass man gar nicht mehr weiss, was man sich zuerst kaufen soll und dann reichen halt zwei Tracks auf Myspace nicht aus um zu entscheiden, für welche zwei oder drei Scheiben ich monatlich mein Geld ausgebe. Ich habe ja das Glück in der Nähe einen Metalstore zu haben, aber wirklich oft komme ich trotzdem nicht hin und viele haben die Möglichkeit gar nicht. Saturn und Media Markt führen halt nur Massentaugliches, von dem sie gleich hundert Stück absetzen können. Dafür sollte es eine Lösung geben. Eine ist natürlich das "Digital Rights Managment". Nach einer vorgegebenen Zeit oder einer gewissen Anzahl von Hördurchgängen ist die Datei einfach unbrauchbar. Wenn man das Album zwei mal komplett gehört hat, sollte man schon wissen, ob man dafür Geld ausgeben möchte oder nicht. Dann ginge auch die Schwemme zurück, weil wirklich Schlechtes auch nicht mehr verkauft wird. Wobei allerings Labels wieder viel wählerischer wären. Aber auch vor den Labels hat die Schwemme nicht Halt gemacht und somit kommen auf diesem Weg trotzdem ein Vielfaches der Bands zum Zug, die es vor 15 Jahren geschafft hätten. Aber um auf DRM zurück zu kommen, solche Massnahmen lassen sich auch immer umgehen, wenn man sich halbwegs auskennt und damit fällt auch diese Idee, zumindest im Moment, ins Wasser. Vielleicht schaffen es pfiffige Programmierer mal einen ordentlichen Code zu schreiben.

Zurück zum Trading?

Was würde aber dabei raus kommen, wenn man alles nur noch digital bekommt? Wer noch weiss, wie schwer früher Metal-Scheiben zu bekommen waren, der kennt die Antwort. Das Trading wird wieder die Oberhand gewinnen. Natürlich nicht mehr in Form von Tapes. Im Endeffekt hiesse das noch mehr illegale Downloads, denn dann bekommt man ja das Selbe wie wenn man bezahlen würde. Das wäre genau der falsche Weg.

Ein Ausweg in Sicht?

Tja, wenn es einen Ausweg gibt, dann nur in dem man den grossen Labels das Sparen beibringt um die Preise wieder runter zu bekommen, denn dann könnte man sich statt drei gleich vier Alben im Monat kaufen. Weiters müsste man die Schwemme stoppen. Konkurrenz belebt halt doch nicht immer den Markt, sondern kann ihn auch zum Einstürzen bringen. Aber wer bestimmt, wer seine Band aufgeben muss? So wird das wohl nicht funktionieren. Die Leute, die jährlich drei durchschnittliche - wenn nicht sogar richtig schlechte - CDs auf den Markt bringen, wird es immer geben und es werden immer Dumme darauf reinfallen.