Egoismus

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Brunwar
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Egoismus

Beitrag von Brunwar »

Da Morgenstern ja anscheinend eine Frage nach der anderen hat :) will ich auch mal was zur Diskussion stellen.

Folgende Prämisse:
Der Mensch ist zu allererst ein Egoist und selbst wenn er versucht selbstlos zu sein oder andere Menschen glücklich zu machen tut er das aus purem Eigennutz um sein eigenes Ego zu befriedigen.
Zum Beispiel macht er die Menschen in seiner Umgebung nur glücklich um sich selber glücklich zu machen?Wahr?Falsch?Humbug?
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GoatMolestor
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Beitrag von GoatMolestor »

Hunderprozentig! Wenn ein Mensch z.b. nett zu seinem Freund ist, tut er das nur um denjenigen nicht zu enttäuschen, sodass er ihn verlässt. Das hat zur Folge dass der Mensch vereinsamt und zum sozialen Krüppel mutiert. Und das will denke ich niemand, es sei denn, jemand liebt die Isolation.
Es gibt auch Menschen, die sogar mit ihren Feinden Freundschaft schließen, nur um im Beruf weiterzukommen oder anderswie zu profitieren. Das ist meiner meinung nach einfach eine natürliche Überlebenstaktik. Manche können das nur geschickter ausführen als andere.
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Awynkar
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Beitrag von Awynkar »

Wenn ich das Bedürfnis habe einen Menschen der mir lieb ist zu helfen, dann würde ich das nicht gleich Egoismus nennen, weil ich eben nach diesem Bedürfnis handle. Klar würde ich mich unglücklich fühlen, wenn ich es nicht täte, aber das eben nur, weil ich weis, dass es jemanden an dem mir sehr viel liegt schlecht geht.
Der Unterschied zwischen dem obig genannten Beispiel und, meiner Meinung nach, wirklichen Egoismus ist der, dass der Egoist handelt ohne sich wirklich Gedanken über die Person zu machen. Für ihn würde das ganze nur dann Sinn machen, wenn er wirklichen Nutzen daraus zieht (zwecks Ego, oder was auch immer).
Manche scheinen einfach den Hang zur Selbstlosigkeit und Egoismus zu verwechseln, da man, wenn man selbstlos handelt eben auch nach seinem Gefühl geht, es aber dann wirklich kein Egoismus ist.
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Orgetorix Jowanko
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Beitrag von Orgetorix Jowanko »

Kann mich Awynkar anschliessen.
Grundsätzlich denke ich durchaus, dass der Mensch ein egoistisches Wesen ist (und dennoch regt sich jeder über Egoisten auf, ned??? :twisted: :wink: ).
Aber die Theorie der "Nächstenliebe aus Eigennutz" sehe ich nicht als realistisch. Sie kann es sein - ohne Frage! Aber dann ist es meiner Ansicht nach eben nicht "Nächstenliebe" oder wie man das auch immer nennen will. Der springende Punkt ist, denke ich, WER im Zentrum einer Handlung (und deren Motivation) steht - die eigene Person, oder eben der andere (Freund, Verwandter, Partner, ect.).
Wenn diese Theorie wahr wäre, so müsste man sie ned nur auf "Nächstenliebe", sondern auf liebe allgemein anwenden. Dann würdet Ihr alle Eure PartnerInnen bloss lieben, damit ihr selbst geliebt würdet, jemanden zur Zeite habt, ein nettes Ausführobjekt habt, ein lebendiges Selbstbefriedigungs-Toy habt, weiss der Geier was habt....

Und das ist nicht so. Klar - auch bei einer Liebesbeziehung, welche man durchaus als "perfekt" bezeichnen könnte (idiotischer Ausdruck... aber Ihr wisst, was ich meine), ist es so, dass beide Partner nicht gänzlich selbstlos lieben... sie erwarten irgendwie, was zurück zu erhalten (bzw. sind z.B. enttäuscht, wenn der Partner plötzlich die "Liebe" nicht mehr erwidert). So macht es jedenfalls den Anschein.
Aber was ist es nun - wenn ich jemanden "liebe"
1. erwarte ich dann, dass er mir z.B. seine Nähe schenkt, weil ich es ja verdient habe da ich ihn, bzw. sie liebe (wenn ich nix kriegen würde, würde ich ja auch keine Liebe geben)?
2. Oder ist es so, dass ich seine/ihre Nähe "erwarte", weil ich sie mir einfach wünsche, da ich von dem Menschen halt einfach irgendwie fasziniert bin oder so?
Ich finde, das ist ein drastischer Unterschied. Klar, man kann mit (nicht ganz un-misanthropischen :wink: ) akribischen Überlegungen immer irgendwo irgendwas finden, was man als egoistisch bezeichnen kann. Wenn man will.

Aber ich finde, sowas "verhebet" nicht.


Und wegen der Tatsache, dass es "Nächstenliebe aus Eigennutz" gibt... nun ja, klar gibt es sie. Und? Soll damit nun belegt sein, dass es "Selbstlose Nächstenliebe" NICHT gibt???? Seltsame Argumentation.
Klar gibt's Leute, die selbst mit Feinden "Freundschaft" schliessen, nur um beruflich weiterzukommen. Tja... die müssens selber wissen. Aber nur weil es solche Leute gibt, kann man ja ned sagen, dass die zur Diskussion gestellte Theorie einfach grundsätzlich wahr ist. Nur weils n'Haufen rechte Schwarzwurzeln gibt, kann man ja auch ned behaupten, dass JEDER, der Black Metal hört, gleich ein Nazi ist... oder?
Verallgemeinerungen find ich grundsätzlich fragwürdig.
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Vigrid
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Beitrag von Vigrid »

es wurd ja schon alles gesagt *g, ich seh das wie der troll und seine lorschaft
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Scorn
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Beitrag von Scorn »

Kann mich da auch nur anschliessen.
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Högdahl
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Beitrag von Högdahl »

Ich bin Egoist. Sehe da keine Probleme und steh auch vollkommen dazu!
Tirechan
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Beitrag von Tirechan »

danke orketrollifix jürgantropoklitix für das ausfürhlich aufschreiben meiner gedanken...dies schohnt meine finger...
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Orgetorix Jowanko
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Beitrag von Orgetorix Jowanko »

Hui, des is aber scheeeen... scheinen wenigstens EINMAL ein paar Leute gleicher Meinung mit mir zu sein! :D :D :D *lol*


@Tirechan: Orkeltrollifix?????????????????????? *rofl* Du Knalltüte, ehrlich! Never forget: Latürnich! :lol:
Tirechan
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Beitrag von Tirechan »

latürnich...
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Deathraceking
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Beitrag von Deathraceking »

Alles was ein Mensch tut, ist egoistisch. Wenn jemand eine andere Person glücklich machen will, in welchem Sinne auch immer, macht er das weil er dieses Bedürfniss empfindet. Er macht es also schlussendlich um SEIN Bedürfnis zu befriedeigen.
Der Mensch handelt immer nur egoistisch, er kann gar nicht anders. Aber der Ausdruck "Egoismus"" muss ja auch nicht immer gleich als etwas schlechtes angesehen werden...
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Awynkar
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Beitrag von Awynkar »

Natürlich handelt man aus seinem Bedürfnis heraus. Wieso sollte man auch etwas tun was man nicht wirklich will. Aber wenn die Gründe für dieses Gefühl handeln zu müssen die sind, dass es jemand an dem dir etwas liegt schlecht geht, dann ist, meiner Meinung nach, das Wort Egoismus fehl am Platz, da es einen negativen Beigeschmack hat.
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Deathraceking
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Beitrag von Deathraceking »

Awynkar hat geschrieben:Natürlich handelt man aus seinem Bedürfnis heraus. Wieso sollte man auch etwas tun was man nicht wirklich will. Aber wenn die Gründe für dieses Gefühl handeln zu müssen die sind, dass es jemand an dem dir etwas liegt schlecht geht, dann ist, meiner Meinung nach, das Wort Egoismus fehl am Platz, da es einen negativen Beigeschmack hat.
Genau das meine ich. Die meisten verbinden Egoismus immer mit etwas schlechtem. Aber eigentlich wäre der Ausdruck genau der richtige.
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Avenger
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Beitrag von Avenger »

Ich bin sehr sehr egoistisch! Nur meinen nahen Mitmenschen und Freunden gegenüber bin ich es nicht...im Gegenteil! Gegenüber der Gesellschaft und Menschen die mir nichts bedeuten bin ich absolut die Ego-Sau 8)
Angra Mainyu
Priester
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Re: Egoismus

Beitrag von Angra Mainyu »

Brunwar hat geschrieben: Folgende Prämisse:
Der Mensch ist zu allererst ein Egoist und selbst wenn er versucht selbstlos zu sein oder andere Menschen glücklich zu machen tut er das aus purem Eigennutz um sein eigenes Ego zu befriedigen.
Zum Beispiel macht er die Menschen in seiner Umgebung nur glücklich um sich selber glücklich zu machen?Wahr?Falsch?Humbug?
Wahr
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Aquifel
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Beitrag von Aquifel »

Ich sehe es so : Der Mensch hat von Natur aus einen gewissen grad an Egoismus. Und in unserer leistungsgesellschaft, da muss man gewissermaßen egoistisch sein, sonst bringt man es zu nix. Und abgesehen davon ist ein gewisses Maß an Egoismus doch alles andere als schlimm.
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