Amerikanischer im Vergleich zu europäischem Extrem-Metal

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Bär
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Beitrag von Bär »

Also hier in Europa ist die DM Szene schon ziemlich groß. Gibt ja auch massig Konzerte und Festivals. Man bekommt nur, z.B. im Internet, nix davon mit, weil 99% Prozent aller Foren hauptsächlich von garstigen kleinen BM'lern bevölkert werden. Und über die Behauptung, dass typische BM-Texte "anspruchsvoller" wären als typische DM-Texte, kann ich mich wirklich schlapp lachen. :lol: Wenigstens sprühen diese primitiven Texte vor Selbstironie und Sarkasmus, wogegen die meisten Black Metal sooo ungemein ernst genommen werden müssen. :roll: Death Metal ist halt Spaß, saufen und Freude an der Musik und Black Metal ist halt Hobbymisanthropie (meistens zumindest!) und grimmiges auf Konzerten rumstehen.

So, das war meine primitive und kompakte Meinung dazu. Hab leider keine Zeit mehr, sonst hätte ich etwas mehr zusammengekriegt.
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Mictlan
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Beitrag von Mictlan »

Klischeebeladene BM-Lyrics sind mit Sicherheit keinen Deut intelligenter als klischeebeladene DM/Gore-Texte! Ob ich jetzt eine BM-CD oder lieber Deat Metal höre, entscheidet meine jeweilige Stimmung! Beide Genres sind extrem mit Klischees behaftet! Ergo verstehe ich diese Diskussion an dieser Stelle nicht! Bild
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reynhold
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Beitrag von reynhold »

Ich weiss ja nicht, allerdings stellt diese Diskussion für mich einen weiteren bedeutenden Unterschied zwischen der EU und US-Szene dar...

Während wir in Europa zu einer unglaublichen Arroganz neigen, und den musikalischen Konservatismus, vor allem in der Extremmetal-Szene, auf die Spitze treiben, herrscht in den USA, für mein Empfinden zumindest, ein ganz anderes Klima.
Dort spielen ganz andere Kriterien bei der Definition guter Bands eine Rolle. Während es hier heisst, Anspruch, Stimmung und Atmosphäre heisst es dort meist "Es muss auf die Fresse hau'n!"...

Urteile über diese Ansicht mal aussen vor, finde ich die hiesige Stimmung in der Szene auch nicht gerade angenehm; alles wird verurteilt, nur die wenigsten Bands kommen ungeschoren davon und jeder, der sich mit seinem Geschmack etwas in Richtung modernen Metal traut, wird als Nu-Metal Kiddie oder Emo verschrien.
Wo ist dann bitteschön das was die europäische der US-Szene überlegen macht? Wo bleibt der Anspruch, der doch für den BM im Vergleich zum DM so prägend sein soll?
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ich kann dem Argument zustimmen, dass sich typische Klischee-BM-Texte kaum oder gar nicht von typischen Gore-Schundtexten US-amerikanischer DM-Gruppen unterscheiden.

Aber deswegen gleich Verblödung mit Offenheit und Anspruch mir Arroganz gleichsetzen? Nein, das geht nicht. Ich wollte als 14-Jähriger auch Musik, die "einfach das brutalst mögliche ist das es gibt". Mit 14. Das Problem an den Amis ist, dass diese das auch noch mit 30 wollen, da ihre gesamte Kultur ohnehin darauf ausgelegt ist, dass sich Menschen nicht weiterentwickeln.

Das ist das Problem des amerikanisch geprägten DM-Untergrundes, wobei es natürlich viele positive Ausnahmen gibt.

Allgemein kann man sagen, dass selbst relativ primitive europäische BM-Texte (sofern sie NICHT von 15-Jährigen erdacht werden) noch immer einem höheren Anspruch gerecht werden als US-Gore-Texte, da in der europäischen Textlandschaft einfach auch die ganzen europäischen Traditionen, die Kultur und Tradition mit einfliessen. Das kann bei den Amis gar nicht passieren, da diese weder Geschichte noch Kultur haben und ihre Ersatz-Gesellschaft einzig auf Konsum fusst. Von daher halte ich also nicht unbedingt die europäische Metal-Szene, aber den kulturellen Hintergrund, der letztlich bei jedem eine Rolle spielt, für besser und schöpferischer. Zumindest solange diese Kulturellen Einflüsse nicht zu dumpfer Nationaltümelei oder simplen Fantasy-Texten verkommen.
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Mictlan
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Beitrag von Mictlan »

Wenn ich brutalen Death Metal wie z.B. Exhumed oder Cannibal Corpse höre, interessieren mich Kulturen oder Traditionen nicht besonders. Ich denke, Musik, egal welche Stilrichtung, sollte in erster Linie den/die Hörer gut unterhalten. Wenn ich Musik höre, will ich am Ende einer Platte grundsätzlich erstmal ein gutes Gefühl haben. Natürlich bin ich nicht jeden Tag in der gleichen Stimmung. Ergo kann es an einem Tag sein, daß ich textlich eher anspruchsvolle Bands wie Primordial bevorzuge. Meist jedoch regiert bei mir die Keule! Death Metal & Black Metal! Ich kann nichts negatives daran finden, hauptsächlich Musik zu mögen, die in erster Linie "voll auf die Glocke" geht!
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Ricardo Clement hat geschrieben: Allgemein kann man sagen, dass selbst relativ primitive europäische BM-Texte (sofern sie NICHT von 15-Jährigen erdacht werden) noch immer einem höheren Anspruch gerecht werden als US-Gore-Texte, da in der europäischen Textlandschaft einfach auch die ganzen europäischen Traditionen, die Kultur und Tradition mit einfliessen.
Ein Bezug auf Tradition und Kultur gibt auch den Text eines 30-Jährigen Europäers keinen höheren Anspruch als ein Simpler Gore-Text eines 15-Jährigen Durchschnittsamerikaner. Warum auch? Der Anspruch der Texte gründet einzig und alleine in der Kompetenz eigene Gefühle, Erlebtes oder Dinge die einem Beschäftigen mit Simplen Worten und der Stimme treffend und authentisch zu umschreiben. Hast du schon einmal etwas vom Stimmkorn gehört? Unerreichte Meister darin waren Hank Williams und Kurt Cobain - bezeichnenderweise zwei Amerikaner.

Du vergisst zudem, dass auch die Amerikanische Kultur zum einem beachtlichen Teil auf der Europäischen gründet, sprich dem selbem Kulturellen Erben so wie den selben dämlichen Urahnen. Sogar das selbe Blut fliesst in den Adern. Wie lässt sich also deine These mit diesem Hintergrund festigen?
Ricardo Clement hat geschrieben:Das kann bei den Amis gar nicht passieren, da diese weder Geschichte noch Kultur haben und ihre Ersatz-Gesellschaft einzig auf Konsum fusst.
Eine längst totgekaut Phrasen eines durchschnittlichen Anti-Amerikaners... Ich mag sie einfach nicht mehr hören - reicht es denn nicht, dass jeweils die linksextremen Antiimps so artikulieren?
Arwald

Beitrag von Arwald »

Turbonegro hat geschrieben:Eine längst totgekaut Phrasen eines durchschnittlichen Anti-Amerikaners... Ich mag sie einfach nicht mehr hören - reicht es denn nicht, dass jeweils die linksextremen Antiimps so artikulieren?
Das sind keine Phrasen :P

Da kommt mir in den Sinn: Früher lief jeder zweite Schulaufsatz von mir darauf raus, dass Amerika ein identitätsloser, kulturfremder, kapitalismusgeschädigter Haufen Multikultischeisse ist . Das gab immer gute Noten 8)
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Nein, tut es nicht, weil dadurch zum Ausdruck kommen soll, dass die gegenwärtig in den USA praktizierte Kultur auch ganz gezielt das ausradiert, was tradiert auch bei den Auswanderer-Abkömmlingen noch (vielleicht) zu finden ist, daher muss es so gesagt werden.
Und bei den Einflüssen... na ja... man kann sich darüber streiten, inwiefern das vom Individuum an sich alleine oder auch vom Umfeld abhängt und ich gehe nach wie vor davon aus, dass diese Umgebung wichtig ist.

Kurt Cobain war schon in ordnung, aber ob er ein stimmliches Genie war? Und nein, von einem "Stimmkorn" habe ich - im Gegensatz zu einer Korn-Stimme - noch nie gehört.

Insofern bin ich nach wie vor der meinung, dass die amerikanische Metal-Untergrundkultur an einem Defizit leidet. Das liegt aber nicht an vorderster Stelle an Amerika und der Migrationsgeschichte selber, sondern an der amerikanischen Kulturpolitik der letzten Jahrzehnte, bzw. deren Folgen. Die übrigens - ganz richtig - auch in Europa ihre (negativ-) Auswirkungen hatten.

Deswegen stört es mich auch nicht, in diesem Punkt eine Gebetsmühle zu betätigen, da so was gar nicht oft genug wiederholt werden kann, egal von wem.
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Mictlan
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Beitrag von Mictlan »

Was hat der amerikanische Metalunderground mit der Kulturpolitik des Landes zu tun? Wohl eher nichts!
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Doch. Alles hängt letztlich mit allem zusammen. Alles hat Einfluss auf alles. So banal das auch klingen mag. Ein gutes Beispiel hierfür ist irgend so eine compilation-DVD von einem DM-Label (schade dass ich nicht mehr weiss welches), auf dem relativ neue, junge ami-DeathMetal-Gruppen die Bühne entern, der GRunzer als erstes mal sein Käppi schön HipHop-Style zur Seite dreht, um dann, ebenfalls ganz der HipHop-Gangsta, grunzend mit HipHopper-Bewegungen herumzuhüpfen. So etwas finde ich schon sehr traurig und so etwas ist die Folge der Entwicklung, welche letztlich von den Grosskonzernen gesteuert wird. Das ist Kulturpolitik (nicht die staatliche, sondern die wirtschaftliche, sprich: die tatsächliche) und die Folgen sind verheerend. Deswegen wohl auch meine Abneigung gegen alle NuMetal-Tendenzen. Auch im DM.
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Arwald hat geschrieben:
Turbonegro hat geschrieben:Eine längst totgekaut Phrasen eines durchschnittlichen Anti-Amerikaners... Ich mag sie einfach nicht mehr hören - reicht es denn nicht, dass jeweils die linksextremen Antiimps so artikulieren?
Das sind keine Phrasen :P

Da kommt mir in den Sinn: Früher lief jeder zweite Schulaufsatz von mir darauf raus, dass Amerika ein identitätsloser, kulturfremder, kapitalismusgeschädigter Haufen Multikultischeisse ist . Das gab immer gute Noten 8)
Nur in der Musik und Kunst findet sich dieser "Multikultischeiss". Im täglichen Leben, sprich in Gessellschaft findet das Multikulti-Dings praktisch nicht statt. Die "Weisse-Kultur" herrscht vor. Ich verstehe unter Multikulti definitiv mehr als dass, was die USA widerspiegelt. Der vielbeschworene Schmelztiegel ist viel näher beim Wunschdenken als Tatsache.
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Beitrag von Zimmer »

Ricardo Clement hat geschrieben:Nein, tut es nicht, weil dadurch zum Ausdruck kommen soll, dass die gegenwärtig in den USA praktizierte Kultur auch ganz gezielt das ausradiert, was tradiert auch bei den Auswanderer-Abkömmlingen noch (vielleicht) zu finden ist, daher muss es so gesagt werden.
Was wird konkret ausradiert?
Ricardo Clement hat geschrieben:Kurt Cobain war schon in ordnung, aber ob er ein stimmliches Genie war? Und nein, von einem "Stimmkorn" habe ich - im Gegensatz zu einer Korn-Stimme - noch nie gehört.
Stimmkorn und Kornstimme ist nicht dasselbe. Cobain war ein grässlicher Sänger, die Genialität findet sich aber in der Ausdruckskraft und der Authenzität.
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Beitrag von Zimmer »

Ricardo Clement hat geschrieben:Doch. Alles hängt letztlich mit allem zusammen. Alles hat Einfluss auf alles. So banal das auch klingen mag. Ein gutes Beispiel hierfür ist irgend so eine compilation-DVD von einem DM-Label (schade dass ich nicht mehr weiss welches), auf dem relativ neue, junge ami-DeathMetal-Gruppen die Bühne entern, der GRunzer als erstes mal sein Käppi schön HipHop-Style zur Seite dreht, um dann, ebenfalls ganz der HipHop-Gangsta, grunzend mit HipHopper-Bewegungen herumzuhüpfen. So etwas finde ich schon sehr traurig und so etwas ist die Folge der Entwicklung, welche letztlich von den Grosskonzernen gesteuert wird. Das ist Kulturpolitik (nicht die staatliche, sondern die wirtschaftliche, sprich: die tatsächliche) und die Folgen sind verheerend. Deswegen wohl auch meine Abneigung gegen alle NuMetal-Tendenzen. Auch im DM.
Das Stimmt so nicht, die Verknüpfung von Metal mir Hip Hop ist nicht durch einen Grosskonzern gefördert worden, dass hat es alles schon lange vor Nu-Metal gegeben und hiess Crossover. Grosskonzerene fördern nie etwas, sie melken nur die goldene Kuh wenn sie bereits vergoldet wurde. Nu-Metal war in den Neunzigern die Verschmelzung von Crossover mit Alternative Rock. So sieht es aus. In welcher Zeit hast du eigentlich deine Jugend verbracht? Ein Kind der Neunziger kannst du käumlich sein...
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Ausradiert wird alles was im entferntesten mit Tradition oder auch Nationalität von vor der Migration zu tun hat, also auch alles, was verschiedene europäische Einwanderer voneinander unterscheidet (wohlgemerkt gilt dies nicht im selben Mass für die Schwarzen, die damals wie heute hauptsächlich als Sklaven verwendung finden, früher auf der Baumwollplantage, heute in der Musikindustrie). Angestrebt ist im Industriestaat der gleichgeschaltete Mensch, der keine Herkunft hat, ausser eben Amerika, keine Religion ausser dem Dollar und nichts anderes frisst als das, was die Industrie ihm vorsetzt, womit der Begriff "fressen" auch gleich allen weiteren Konsum ausdrücken soll.


Äh ja, und das mit der Korn-Stimme war ja wohl als Ironie erkennbar, oder? Was läuft in dieser Richtung bei Euch eigentlich schief? Schon mit dem tinU hatte ich dasselbe Problem. Irgendwie rafft Ihr Typen nie, wann etwas noch ernst ist und wann nicht mehr...
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Beitrag von Zimmer »

Ricardo Clement hat geschrieben:Angestrebt ist im Industriestaat der gleichgeschaltete Mensch, der keine Herkunft hat, ausser eben Amerika, keine Religion ausser dem Dollar und nichts anderes frisst als das, was die Industrie ihm vorsetzt, womit der Begriff "fressen" auch gleich allen weiteren Konsum ausdrücken soll.
Da sehe ich keine Unterschied zu Europa, vielleicht ist Europa noch nicht ganz so weit, aber auf dem besten Wege dazu. Und auch die Handvoll Neo Folkies, New Ager und Schwarzmetaller können daran nichts ändern.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Gut, ich gebe es zu. Ich bin in Wirklichkeit erst 14. Ich habe gerade erst angefangen, BM zu hören und rege mich deshalb jetzt so richtig über alles auf, das ich nicht verstehe. Du hast mich entlarvt!

Ich höre seit Anfang der Neunziger Metal. Und nur deshalb, weil ich andere Meinungen vertrete als du, und dies auch noch in einer Weise tue, die deine Fähigkeiten in der Anwendung der deutschen Sprache regelmässig in den Schatten stellt, willst du mich jetzt gleich verjüngt wissen? Mein Jahrgang ist aber leider dennoch authentisch. Du kannst mich ja einfach mal persönlich auf 1-8 Biere einladen, solltest du dereinst in Basel verweilen, um diese Tatsachen persönlich zu prüfen. Der Herr Betreiber dieses Forums hat mich schon mal getroffen. Am Horna-Konzi z' Basel.

Aber zurück zum eigentlichen Gegenstand der Diskussion. Im Hinblick auf die mögliche Natürlichkeit einer Entwicklung hin zu dieser Gesellschaftsform ist dieser Gedankengang zulässig, da die technologische Entwicklung gleichfalls eine massive gesellschaftliche Veränderung bewirkt und einen separaten Faktor neben den Interessen von Regierungen darstellt, insofern kann ich nur dahingehend widersprechen, dass die Regierung der vereinigten Staaten diese Entwicklung einfach massiv forciert haben, nach dem WKII auch in Europa... aber auch hier kommt der Faktor Fortschritt hinzu.. das stimmt schon. Und dass es kaum noch Unterschiede gibt... zumindest gibt es auf dem oberflächlichen Erscheinungsbild der Gesellschaft bald keinen Unterschied mehr. Nun ja... das Ende dieser Entwicklung ist ja noch nicht abzusehen...

Jetzt zu den Neunzigern, die Du mir so gerne aus dem Lebensalter streichen würdest: Ich habe Faith no more und den Blödsinn, der nach diesen kam, schon auch am Rande mitgekriegt. Bloss konnte das nie in der Art, wie es sich auch schon damals Magazine wie das RockHard gewünscht haben, in den Metal "integriert" werden. Es gab immer einen gewissen Graben zwischen dem "konservativen" Metal-Publikum und den Mischformen. Im Mainstream hingegen konnten einige Gruppiereungen durchaus was reissen. Man denke da nur an die Millionenschweren "Globalisierungsgegner" von RATM...

Dass diese "Trends", wie alle neuen Musikformen immer erst im Untergrund entstehen, ist mir klar.

Nur, WENN etwas erst einmal als verkäuflich etabliert ist, tun die Konzerne eben mehr, als bloss zu melken: Sie versuchen den Trend so weit als möglich auszuschlachten, ihn so weit wie möglich in die gesellschaftliche Mitte zu treiben, und das ist der Punkt, an dem bestimmte, von den Konzernen definierte Formen zu einem Bestandteil des Mainstream werden, der dann rückwirkend wiederum auch den neuen Untergrund in mancher Weise beeinflusst. Daher meine Aussage.
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Mictlan
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Beitrag von Mictlan »

Ricardo Clement hat geschrieben:Doch. Alles hängt letztlich mit allem zusammen. Alles hat Einfluss auf alles. So banal das auch klingen mag. Ein gutes Beispiel hierfür ist irgend so eine compilation-DVD von einem DM-Label (schade dass ich nicht mehr weiss welches), auf dem relativ neue, junge ami-DeathMetal-Gruppen die Bühne entern, der GRunzer als erstes mal sein Käppi schön HipHop-Style zur Seite dreht, um dann, ebenfalls ganz der HipHop-Gangsta, grunzend mit HipHopper-Bewegungen herumzuhüpfen. So etwas finde ich schon sehr traurig und so etwas ist die Folge der Entwicklung, welche letztlich von den Grosskonzernen gesteuert wird. Das ist Kulturpolitik (nicht die staatliche, sondern die wirtschaftliche, sprich: die tatsächliche) und die Folgen sind verheerend. Deswegen wohl auch meine Abneigung gegen alle NuMetal-Tendenzen. Auch im DM.
Welches Label? Welche Ami-Death Metal-Band? Solange eine Band nicht nach NU Metal klingt, sondern nach Death Metal, ist es mir egal, wie der Frontgrunzer sich bewegt oder wie er aussieht (ok, auch ich habe da natürlich meine Grenzen)! Und alles hat also Einfluss auf alles? Soso. Bild Ich wüßte zwar nicht, was die Ohren von Prinz Charles mit der letzten Veröffentlichung von Suffocation zu tun haben sollen? Aber ich lasse Dir gern Deine Meinung, Ricardo! :wink:
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Und ich bin tatsächlich (ohne Ironie!) der Meinung, DASS des Prinzen Ohren darauf einen Einfluss haben. Selbst wenn dieser für alle Zeiten uns allen verborgen bleibt...!

Ist so ähnlich wie die These, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Orkan auf der anderen Seite der Erde auslösen kann.

Ach ja, von wegen der Band. Ich gehe mal auf die Suche, vielleicht find ich es wieder, dann kann ich genaueres sagen. Und ja, es klang nach (Slam) Death, nicht nach Nu... Verzeihung, CrossOver!
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Zimmer
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Beitrag von Zimmer »

Ricardo Clement hat geschrieben:Gut, ich gebe es zu. Ich bin in Wirklichkeit erst 14. Ich habe gerade erst angefangen, BM zu hören und rege mich deshalb jetzt so richtig über alles auf, das ich nicht verstehe. Du hast mich entlarvt!
Hehe, so viel zum 90er-Kind. Ich dachte es sei offensichtlich wie ich das meine.
Ricardo Clement hat geschrieben:Nur, WENN etwas erst einmal als verkäuflich etabliert ist, tun die Konzerne eben mehr, als bloss zu melken: Sie versuchen den Trend so weit als möglich auszuschlachten, ihn so weit wie möglich in die gesellschaftliche Mitte zu treiben, und das ist der Punkt, an dem bestimmte, von den Konzernen definierte Formen zu einem Bestandteil des Mainstream werden, der dann rückwirkend wiederum auch den neuen Untergrund in mancher Weise beeinflusst. Daher meine Aussage.
Ok, das kann ich unterschreiben.
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Graf von Hirilorn
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Beitrag von Graf von Hirilorn »

Jetzt habe ich auch die DVD gefunden. Es handelt sich um die DVD zur "Brutal Domination"-Tour mit Incineration, Emeth und Konsorten, erschienen bei Brutalbands. Sollte auch auf deren Seite zu finden sein.
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