Management killt Fanseite

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C@$ToR
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Management killt Fanseite

Beitrag von C@$ToR »

Moin Leutz

Bitte lest das hier einmal durch, auch wenn es nicht unbedingt eure Band ist!!

Rammsteinfan.de wird geschlossen

Nach vier Jahren erfolgreicher Geschichte steht die Fanseite rammsteinfan.de nun vor dem aus. Der Grund: Das Management von Rammstein klagt, um die Schliessung zu erwirken, und für den Webmaster, der nie besonders viel Kapital aus der Seite schlug, sind die enormen Kosten des nun anstehenden Prozesses kaum aufzubringen. Die Streitigkeiten mit dem Management haben mittlerweile eine recht lange Geschichte. Vor nicht allzu langer Zeit kam man beim Management nach all den Jahren auf die Idee, dass einige Bilder die in Gallerien o.ä. auf der Seite zu finden waren sicher copyright-geschützt seien. Soweit es möglich war, wurden diese entfernt. Als nächstes standen Handyklingeltöne in Form von MP3s auf der Liste, auch diese wurden gelöscht. Doch auch dies reicht offensichtlich nicht. Nun wird die Unterlassungsklage mit der Begründung eingereicht, dass wegen Links zu dem TShirt-Anbieter ShirtCity und dem Onlineauktionshaus eBay die Band kapitalisiert und mit ihrem guten Namen Geld verdient wird (das Geld, was das Betreiben einer Seite kostet). Die Seite wird nun ab Montag bis zur Klärung der Vorwürfe vom Netz genommen. Möglicherweise muss sich rammsteinfan.de auf diesem Wege von seinen treuen Nutzern verabschieden.

Was meint ihr dazu? Bitte macht es publik. Es geht doch nicht an, dass eine Fanseite vom Management geschlossen wird!

Beste grüsse

drink beer & stay metal

C@$ToR
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Morgenstern
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Beitrag von Morgenstern »

Ich hab das rechtlich mal kurz abgecheckt und wie es aussieht, verstösst rammsteinfan.de womöglich tatsächlich gegen das deutsche Markenrecht (vorausgesetzt, "Rammstein" ist als Marke registriert)... dazu könnte ein verstoss gegen das Wettbewerbsrecht vorliegen. Das Problem liegt wohl nicht bei den Verweisen zu den Kaufseiten bei Amazon, sondern weil ihr auf Ebay auf Occasions-CDs verweist und bei Shirt City durch den Namen Rammstein verdient.

Vielleicht findet ihr mit dem Management eine aussergerichtliche Lösung, was ich vermute, denn markenrechtliche Prozesse sind meistens für beide Seiten ziemlich teuer. Wenn ihr jetzt allerdings Feldzüge gegen das Management macht, wird die Chance auf eine Einigung natürlich nicht gerade grösser...

Ich würde dem Management anbieten, dass ihr eure Werbung für nicht neue Rammstein Artikel sofort entfernt (Ebay und Shirt City). Gegen links zu Amazon wird das Management aber sicher nichts haben und da habt ihr auch ein genügend grosses Potential, etwas Geld reinzubekommen.
Nachtschwärmer
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Beitrag von Nachtschwärmer »

Habe schon am eingenen Leibe eine Klage bezüglich Internet und Markenrecht erfahren müssen. Zugegebenweise war auch diese sehr an den Haaren herbeigezogen, weshalb die Klage schlussendlich und zum Glück auch nur teilweise Erfolg hatte. Fazit: Der Kläger hat mehrere Zehntausend Franken in den Sand gesetzt. Traurigerweise siegt meist aber nicht die Gerechtigkeit, sondern der, der sich den besseren Anwalt leisten kann. Auch der vorliegend Fall wirkt für mich wie eine Machtspielerei seitens Rammstein-Management. Im Sinne eines massvollen Umgangs mit den Gerichtsressourcen sollte man auch in diesem Fall eine aussergerichtliche Lösung finden.

Es ist in der heutigen Zeit benahe unmöglich, etwas zu machen, ohne nicht in irgend einer Form jemandem auf den Fuss zu treten. Übrigens, in der Schweiz könnte dem Angeklagten zwar das verwenden des begriffs "Rammstein" verboten werden, jedoch die Internet-Adresse könnte ihm nicht aberkannt werden. Sprich bei Domain-Namen werten die Schweizer Gerichte bislang "First come, first served" höhrer als das Makrenrecht.
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Morgenstern
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Beitrag von Morgenstern »

Nachtschwärmer hat geschrieben: jedoch die Internet-Adresse könnte ihm nicht aberkannt werden. Sprich bei Domain-Namen werten die Schweizer Gerichte bislang "First come, first served" höhrer als das Makrenrecht.

Das kann man so nicht sagen. Erzähl mal etwas mehr über deinen Fall!



vgl. BGE 125 III 91. Allerdings ist dieser Fall hier leicht anders gestrickt. Beim Angesprochenen Bger hat sich der Kläger und Inhaber der Marke Rytz auf das Markenrecht berufen, weil die Rytz Industriebau AG die Domain Rytz.ch registriert hatte, obwohl die Marke Rytz nicht ihm gehörte. Dort hat schlussendlich first come first served gegolten. Hier benutze der Domaininhaber die Domain allerdings nicht zur vermarktung der Marke Rytz. Sprich: Wenn eine Domain nicht zur Vermarktung eines dem mit der Marke geschützten Produkt ähnlichen Produkt dient, ist first come first served anzuwenden. Dies allerdings auch nur, wenn es sich um keine berühmte Marke nach MSchG 15 handelt.

1. Ist dies bei Rammsteinfan.de wohl nicht der Fall. Rammsteinfan.de benutzt wohl die Seite, um Produkte der Marke Rammstein zu vermarkten. Damit könnte Art 3 und Art 13 des MSchG (Markenschutzgesetz) zum tragen kommen. Zudem ist fraglich, ob Rammstein nicht unter MSchG 15 fallen würde.

2. Lässt ein Unbeteiligter einen Domain Namen registrieren, welcher auf ein Unternehmen bzw. eine Marke hinweist, ohne dass sachliche Gründe für diese Namenswahl sprechen, liegt meist ein Verstoss gegen das Irreführungsverbot gemäss UWG (Art. 3 lit. d) vor. Also könnten sich im Bezug auf den unlauteren Wettbewerb arge Probleme geben. (Zu klähren wäre in casu, was sachliche Gründe sind).

3. Weiter müssten die Zusammenhänge mit Namensrechtlichen Problemen (Art 29 ZGB) geklährt werden (vgl. Bger 128 III 401)

4. Das schweizerische Bundesgrericht hat jedoch bisher die genaue Rechtsposition von Domaininhabern nicht klären müssen.


--> Schlussfolgerungen:

1. Nachtschwärmers Aussage ist so einfach formuliert schlicht falsch.

2. Wenn in casu schweizerisches Recht gelten würde - und ich gehe davon aus, dass die Sache in Deutschland nicht wesentlich anders aussieht - sieht es ziemlich schlecht aus für Rammsteinfan.de

3. Trotzdem lohnt sich sicher eine Absprache mit dem Rammstein Management. Ich denke, sie werden die Seite tolerieren, wenn damit nicht Umsätze für andere Unternehmen generiert werden, bei denen Rammstein nicht mitverdient. Sprich: lasst die Werbungen von Ebay und der Shirtfirma weg. Und vor allem: Sagt nicht noch die Leute sollen sich ihr eigenes Rammstein T-Shirt drucken. Damit fordert ihr nämlich die Leute auf Markenrecht zu verletzen. (Es kann nicht einfach jeder sein T-Shirt mit seiner Lieblingsband drucken...)


Ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt... ich habe diesen Fall nur gerade etwas misbraucht, um mich auf meine Wirtschaftsrechtsprüfung vorzubereiten ;)
Grimmschlag
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Beitrag von Grimmschlag »

Wahrscheinlich denke ich falschen Maßstäben, aber die Fans sind selber schuld, wenn die Band das zulässt oder? Ich finde es sowieso lächerlich isch wegen Bilder etc.. anzupissen. Jedoch das mit den Shirts ist wirklich gerechtfertigt! Es gibt sowieso schon zuviele Leute oder Parteien die an einem Produkt verdienen!

Deswegen bleibe ich bei Undergroundbands, da pisst sich niemand an! (noch nicht)

Undergroundbans sind Krieg!
Nachtschwärmer
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Beitrag von Nachtschwärmer »

oha... ...anklage durch herrn morgenstern :?

->> (Zu klähren wäre in casu, was sachliche Gründe sind). :>
das gesetzt hat mehr lecks und schlupflöcher als windows von microsoft

->> (Es kann nicht einfach jeder sein T-Shirt mit seiner Lieblingsband drucken...) :>
ich sag ja, es ist unmöglich etwas zu tun, ohne jemandem auf die füsse zu treten

ich erzählte aus meinem nähkästchen auf grundlage bisheriger entscheide von schweizer gerichten die mir bekannt waren. dass das gericht einem beklagten den domainnamen aberkennt, muss es imho wohl um einen grossen namen wie z.b. coca-cola gehen. bei rammstein ist natürlich auch zu berücksichtigen, dass ram(m)stein phonetisch nicht nur eine band, sondern auch ein ort mit militärflugplatz ist. ist der bandname nun ein einfallsloser versuch der namensgebung ??? - lassen wir das besser *g*...
...möchte niemanden mit meinem zurückliegenden fall langweilen, in dem 3 jahre dauernden theater hatten sich so einige haarspaltereien, wie das eben erwähnte beispiel ereignet.

überigens, studiere auch oft wirtschaft, aber in einem leicht anderen sinne. :D
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