Nachdem zwischenzeitlich das Ableben des Thrash Metals verkündet wurde, ist er offenbar wieder munterer denn je. Hatred aus Deutschland unterstreichen dies mit ihrem Album "Soulless".

Die fünf Mannen spielen den Thrash wie er sein muss. Will heissen, die Gitarren sägen sich unbarmherzig in die Gehörgänge und das Schlagzeug sorgt für derart stampfende Rhythmen, dass kein Kopf ruhig bleiben kann und man automatisch anfängt wohlwollend zu bangen. Vor allem fällt schon beim ersten Hören auf, dass die Songs durchweg abwechslungsreich inszeniert sind und sich nicht vorhersagen lassen. Klasse, so etwas kommt leider nicht mehr allzu oft vor. Ebenfalls positiv fällt der geschickte Einsatz von Melodien auf. Hörbeispiele sind die Songs "Two Faced" und "Betrayal".

Aber auch die übrigen Stücke wissen in bewährter Thrashmanier zu gefallen. Lediglich das Stück "Lie To Me" ist für mich eine einzige Enttäuschung. Meiner Meinung nach nehmen Balladen dem Thrash genau das was ihn ausmacht: Härte und Geschwindigkeit. Zudem wirkt besagtes Stück auf mich arg pathetisch und so als ob hier versucht wurde auf Biegen und Brechen einen Kontrastpunkt zum übrigen heftig rockenden Material zu schaffen. Glücklicherweise gehen die folgenden Stücke aber wieder in die gewohnt harte Richtung, gerade "Feel My Hate" ist wieder ein Stampfer vor dem Herrn. Am meisten angetan bin ich von dem Bonustrack "Metal Massacre", der mich durch seine leichte Whiplash-Schlagseite begeistert. Eindeutig Daumen nach oben für diese Komposition.

Was mich allerdings des Öfteren stört, ist der Gesang. Ich vermisse stellenweise eine gewisse Raubeinattitüde, welche für mich einfach zu einem Thrash Metal-Sänger gehört und wie sie beispielsweise von Tom Angelripper geboten wird. Der Gesang ist zwar weiss Gott (oder wer auch immer) nicht schlecht, aber mir persönlich klingt er manchmal nicht hart genug. Wobei ich das auch streckenweise als generelles Problem bei Hatred sehe. Das Material weiss - wie gesagt - zu gefallen, aber es bringt einem nicht zwangsläufig zum auszurasten wie es eine Band wie Dew Scented durch ihre Brutalität schafft. Und genau das macht den Unterschied zwischen Metal-Bundesliga und Metal-Champions League aus.

Wer aber auf gute Thrash Unterhaltung steht kann sich diesen Silberling ruhigen Gewissens ins heimische Plattenregal stellen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2004

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal