"Burn like me, burn!", erklingt es gleich am Anfang des Stücks "The Last Suffer” – und damit ist das Review hier auch schon zu Ende, denn das wichtigste wurde gesagt. Fast jedenfalls, denn ganz so schnell kommen mir die fünf Mannen von Frontside nicht davon. Auferstanden aus den Bands Dirty Flower und My Life zelebrieren sie nun schon seit 1993 ihre Musik, die zu Beginn noch sehr hardcore- und crossoverlastig war, jedoch dann kräftig an Metaleinschlägen gewann, welche später dominierendes Element wurden.

Das Label verspricht lapidar: "They’ve got talent. They’ve got attitude. And they’ve got Devil on their side.” Vielversprechend klingt das schon, und zu meiner grossen Überraschung stimmt es auch noch, denn man weiss, wie Feuer unterm Arsch eingeheizt wird. Verdammt noch mal, schweineviel Feuer sogar!
Das Geschmandt aus Death Metal, Thrash Metal und Hardcore ergibt einen gewaltigen Sacktritt, der dich hundertprozentig schreiend zu Boden sinken und dich unter Schmerzen winden lässt!
Als ich das erste mal die Play-Taste drückte erwischte mich, nach dem stimmungsvollen "Intro", die Bassdrum wie eine Keule und schlug mich gegen die sich hinter mir befindende Wand, dass jetzt noch ein bleibendes Zeichen dort ist. Aber lieber zum Wesentlichen:
Abwechslungsreiche Lieder mit abwechselnd langsamen, mittleren und schnellen Parts halten die Kurzweile hoch und erreichen einen gelungen Mix aus Brutalität und Kreativität. Am Besipiel der 1:16 Minuten langen Death Metal Granate "Cursed" wird ersteres und am Beispiel des wunderbar genialen "Cry Of The Debased" zweiteres leicht bewiesen.
Growls wechseln sich mit himmlischen Frauengesang ab, geifende und lechzende Klänge verlassen den Rachen des Brüllmonsters am Mikro, dass Schlagzeug prügelt mit aller letzter Kraft all seine Trommeln kaputt, die Saitenvergewaltiger unterstützen die Musikwurschtelei mit smoothen Solos, rasenden Riffattacken und packenden Tempowechseln. Zu alledem wabert noch ganz tief unten der Bass und drückt einem die Augen noch zwei Zentimeter weiter in die Höhlen. Was will man mehr?
Wenn ich jetzt auch noch verrate, dass oben beschriebenes auf das ganze Album zutrifft, hängt dem einen oder anderen bestimmt der Kiefer tiefer. Es ist aber tatsächlich so.

Einige Abzüge müssen sich Frontline dennoch darin gefallen lassen, dass in wenigen Momenten die Stimme hätte besser abgemischt werden sollen, was jedoch nicht gravierend stört und bei lautem Hören sowieso nicht auffällt. Der zweite Kritikpunkt sind die Gitarren, die am manchen Stellen recht schlaff wirken und durch das gewaltige Gebombe des Schlagzeugs in Verlegenheit geraten - ändert aber immer noch nichts an der Situation und es bleibt mir bloss noch zu sagen:

Wer ein vollkommen abwechslungsreiches, nicht kindisch hardcoremässiges, knüppelndes, hammergeiles Album will, bei welchem das Bangen schon nach den ersten paar Sekunden zur Pflicht wird, der sollte diesen Hammer antesten.
Dass das Werk der Band gut ist, beweist die Nominierung für den polnischen Grammy als bestes Metal Album des Jahres – und hier wird kein billiger Kommerz geboten, sondern richtig fettes Geschrote!
Nebenbei sind auf der CD (jedenfalls auf der mir vorliegenden Promo) noch zwei Tracks der ersten Veröffentlichung "Początek Ery Nienawiści" enthalten, die einen Blick auf die Vergangenheit zulassen. Und wem das immer noch nicht genügt, der zieht sich schnell noch den Videotrack auf CD-ROM rein und bekennt, welch Leistung die Polen hier gebracht haben.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Regain Records

Veröffentlichung

9/2004

Format

CD

Land

Genre

Death Metal