Für die Einen sind Graveworm der totale Kitsch, für die Anderen die perfekte Umsetzung von dunkler und romantischer Metalmusik, die Stile wie melodischer Black Metal, Gothic Metal und Dark Metal miteinander vereint. Das Südtiroler Sixpack um Fronter Stefan Fiori wurde in der Vergangenheit gerne mit Acts wie Crematory oder Moonspell verglichen, wohl deswegen, um ihnen ein wenig die Eigenständigkeit abzusprechen, was bestimmt auch daran gelegen hat, dass der spitzenmässige Vorgänger "As The Angels Reach The Beauty" zu einer Zeit auf den Markt kam, in welcher der melodic Black Metal wie auch der bombastische Gothic Metal zwischen absolutem Höhepunkt und anstehendem Overkill stand. Demzufolge gab es auch entsprechend viele Bands mit der gleichen Ausrichtung, aber "As The Angels Reach The Beauty" machte mit unvergesslichen Klassikern wie "A Dreaming Beauty" und "Nocturnal Hymns" bereits damals klar, dass in der Band mehr steckte, als man ihnen allgemein zugestehen wollte.

"Scourge Of Malice" ist daher ein Schlag ins Gesicht aller Graveworm Kritiker, die schon 1999 meinten, dass die Südtiroler lediglich ein kommerzieller Hype seien, der keine Chance hätte, mit einem nächsten Album nochmals das gleiche Aufsehen zu erregen. Weit gefehlt, denn die neue Platte beweist, dass Graveworm keinerlei Absichten haben, ihren Sound massgeblich zu verändern, um ihn den aktuellen Verkaufstrends anzupassen, und trotzdem grasen sie mit "Scourge Of Malice" wieder einmal die ganz hohen Punktewertungen in den Magazinen ab.

"Scourge Of Malice" ist sicherlich ein wenig härter und intensiver geworden als sein Vorgänger, spielt aber gleichzeitig mit sehr vielen Streicherelementen und scheut auch den einen oder anderen stark zurückgenommen Songpart zur Entspannung nicht. Die dadurch entstehenden Kontraste zwischen ungestümer Wildheit, bombastischen Atmosphären, grossen Melodien und zurückhaltenden Momenten der bescheidenen Ruhe kommen daher natürlich noch viel mehr zum tragen. Fronter Stefan Fiori setzt mittlerweile bedeutend öfters auf seine Kreischestimme als auf die Growls, was auch sicherlich besser zu den enorm dichten Klangwänden auf "Scourge Of Malice" passt. Einen richtig schönen Klassiker haben Graveworm natürlich auch dieses Mal auf die CD gepackt, nämlich "Demonic Dreams", aber eigentlich steht das restliche Material diesem Bombastkracher in nichts nach. Eine nette Idee ist sicherlich auch die Coverversion von Iron Maiden's "Fear Of The Dark", die sich nach einem Streichersolo in ein typisches Graveworm-Drama mit Doublebassgewitter verwandelt. Fazit: Einfach schee, wenn man's dramatisch tragisch mag.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Serenades Records

Veröffentlichung

4/2001

Format

CD

Land

Genre

Black Metal