Die fünf Birminghamer Necronauten haben kürzlich über Earache Records ihr drittes Album "In Disgust We Trust" veröffentlicht. Nachgedoppelt oder besser: gedreifacht wird mit der Wiederveröffentlichung der ersten beiden Alben. Über eine zweite Auflage lässt sich immer streiten, da deren Daseinsberechtigung meist nicht über alle Zweifel erhaben ist.

Das Gründungsdatum, damals als Trio, reicht noch ins alte Jahrtausend zurück. Der Sänger Dave Hunt (Anaal Nathrakh & Benediction) sowie der Schlagzeuger Migg (Anaal Nathrakh, Frost & Exploder), sind nebenbei auch bei anderen mehr oder weniger grossen Berminghamer Bands mit von der Partie. Mistress prügelte zwei Demos namens "Vol. 1 Fuck Off" (2000) und "Lord Worm" (2001) ein und misshandelte mit Auftritten das Publikum. Die Band erspielte sich einen Ruf als aussergewöhnliche Liveband. Es folgten zwei Gemeinschaftstonträger mir der Band Sally. Das Label Rage of Achilles wurde auf das Quintett aufmerksam und nahm es unter Vertrag. Im Jahre 2002 wurde dann das erste Album veröffentlicht: "Mistress" Zeitsprung in die Gegenwart: mittlerweilen ging Rage of Achilles den Bach runter und Mistress ist bei der Kultplattenfirma Earache Records gelandet. Grund genug um die beiden Erstlinge wieder zu veröffentlichen?

Um etwas mehr Fleisch auf dem Grill zu haben, packte Earache Records neben der orignalen Songauswahl noch eine schnellere und aggressivere Version von Metallica’s "Whiplash" und mit "Earth Died Screaming" zollt man Tom Waits Tribut. Das waren bereits die Extrazückerchen für die Fans... Im Gegensatz zu heute zockte die Band viel stärker am mahlenden Sludgecore-Tisch. Weitaus gemächlicher und schleppender als die typischen US-Bands. Wahrscheinlich passt die Schublade Sludge/Grinde/Doom zur Debützeit am besten zum Lärmbrei.

Schon damals klang die Band räudig mit rotzigen Griffbrettern und rumpelndem Schlagzeug. Der Sänger kotze und grunzte bereits damals so abgefahren wie es seine Kehle hergab. Der chaotische Mistress-Lärm wie man in liebt oder doch eher hasst. Bereits damals war die kratzige Musik wirklich abwechslungsreich und definitiv noch ein gutes Stück dreckiger als heute. Man muss Earache Records ein Kränzlein binden, weil sie "Mistress" bei der klangtechnisch Überarbeitung nicht verschlimmbessert haben und sich absolut an der ursprünglichen Produktion orientiert haben!

Ob sich die Wiederveröffentlichung für alteingesessene Fans lohnt, wage ich zu bezweifeln. Jene, die erst seit kurzem zu Mistress gefunden haben, empfehle ich die sofortige Auseinadersetzung mit der Debütscheibe.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Earache Records

Veröffentlichung

11/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal