Kalte Rohkost aus den verschneiten Gärten Norwegens servieren uns Cor Scorpii. In einer natürlichen, direkten Art veranschaulichen einem die Gerichte, dass schwarzmetallischer Auftritt und vereinnahmende, ausgereifte Kompositionen aus eingängigen, nicht immer nur bösen Melodien, Tempovariationen und dezentem Keyboard auf dem Plattenteller zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen können. Die sechs teils von den ehemaligen Windir rekrutierten Nordmänner sind deswegen noch lange keine Stimmungskanonen, verbreiten aber zum Glück nicht wie unzählige andere nur monotone Trostlosigkeit.

Das Demo "Attergangar" ist mehr als ein Hoffnungsschimmer am Horizont für jene, denen purer Black Metal zu eintönig, grosse Labelproduktionen zu wenig authentisch und Ensiferum und Co. leicht skurril erscheinen. Die unaufdringliche, eher im Hintergrund agierende Kreischstimme überzeugt genauso wie der sanft eingesetzte pathetische Klargesang. Die Riffmuster vermeiden jede Disharmonie und sind dadurch leider etwas leicht voraussehbar. Neben den feinfühligeren Passagen wissen Cor Scorpii aber auch, was es geschlagen hat, wenn es darum geht, die Augen zusammenzukneifen und in einem wilden Ritt auf tobenden Gitarren hinter prasselndem Schlagzeug durch die Dunkelheit zu rasen, durch Täler, überragt von verschneiten Gipfeln, über Ebenen, nur vom eisigen Glanz des Mondlichts erhellt, um schliesslich auf den Ruf einer vertrauten Melodie wieder zur Besinnung zu kommen; sich die Zeit zu nehmen sich umzublicken und sich der veränderten Umgebung bewusst zu werden; um aus der Ferne eine Stimme wahrzunehmen, einsam und doch hoffnungsvoll, die von einem Ende und einem Anfang erzählt, einer Reise, einem Traum… der nach viel zu kurzer Zeit zu Ende geht.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

4/2006

Format

CD

Land

Genre

Dark Metal