Danach lechzen die Jünger des ehrwürdigen Fürsten schon seit geraumer Zeit: Der Gebieter präsentiert uns eine weitere Darbietung seiner Tonkunst! Hört dieses Werk nackt. Nur so werdet ihr verstehen und erbrechen (O-Ton Gezeitenfürst).

Für die einen ist er eine unverzichtbare Kultfigur, für die anderen ein Volltrottel sondergleichen. Für manche wohl beides zugleich. Die Forumsaktivität des lustigen Gesellen interessiert mich hier aber nicht und deshalb widme ich mich den mir vorliegenden "Geschichten aus Tenebrae". Es scheint sich seit der letzten Veröffentlichung doch etwas getan zu haben. Die Sounds und Kompositionen klingen – soweit ich das nach dem Anhören der älteren Samples beurteilen kann – ein wenig ausgereifter und vielschichtiger. Nebst dem Fürsten sind im Booklet auch noch vier weitere Mitwirkende aufgelistet, davon zwei als Sessionmusiker. Die Gitarre kommt allerdings viel zu selten zum Einsatz. Minimalistische Elektronik prägt das Geschehen. Klingen einige Parts durchaus interessant, so sind andere kaum zu ertragen, was vor allem an der äusserst fragwürdigen Produktion liegt. Wenn die synthetische Flöte mein rechtes Ohr quält, so dass ich mir den Kopfhörer von der Rübe reissen muss, ist das nicht wirklich angenehm. Vielleicht würden ein paar mächtige Gitarren dem Album einiges an Originalität rauben, aber für den Metaller würde die Attraktivität wohl massiv gesteigert.

Mir gefallen die Lieder immer dann, wenn sie eine wehmütig-kranke Stimmung verbreiten und mit dem Charme einfacher Synthetik die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Programmierung ist eine nicht zu unterschätzende Kunst, die auch musikalische Kompetenz erfordert. Talentfrei sind Glückswald nicht, aber ein (gewollt?) kindlicher Dilettantismus haftet ihnen dennoch an.

Die quirlige Stimme in Kombination mit den durchaus unterhaltsamen und eigentümlichen Texten des Fürsten sorgt bei mir für das eine oder andere Schmunzeln. Wenn einem aber der entsprechende Humor und der Sinn für derartige Skurrilitäten fehlen, ist "Geschichten aus Tenebrae" nicht viel wert. Auf die Frage, wer sich so etwas anhört, weiss ich keine Antwort. Vermutlich ist ein gotisch-avantgardistisches Publikum aber eher die Zielgruppe als der gemeine Metaller. Eigenständig klingen Glückswald zweifelsohne. Ich habe noch nie vergleichbare Klänge gehört. Zwischen einem und dreizehn Punkten hat dieser Scherben wohl alles verdient.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Tenebrae Records

Veröffentlichung

6/2006

Format

CD

Land

Genre

Metal