Ich möchte gleich zu Beginn klarstellen, dass ich mich als Träger eben dieses Vornamens nicht persönlich weder von Bandnamen und Titel "Anti-Christian Assault" noch von der recht detailierten Schilderung der - nach Meinung der beiden Musikanten - den "Christians" zuzufügenden Bösartigkeiten angesprochen fühle und daher auch die Gefahr nicht besteht, ich könne dem ersten Kunststoff gewordenen Lebenszeichen eventuell gerechtfertigte Bewertungspunkte aus Vergeltung aberkennen. Schliesslich hat es stolze vier Jahre in Anspruch genommen, die vier auf dem Tonträger enthaltenen Klangzaubereien zu komponieren und der unheilvollen Gesinnung entsprechend in einem mir nicht bekannten Aufnahmestudio einzuknüppeln. Da gut Ding bekanntlich Weile haben will, sollte man meinen, ein Jahr Entwicklungszeit pro Lied impliziere besondere Ausgefeiltheit und Raffinesse in Sachen Songwriting und stünde für leicht zu erfüllende hohe Erwartungen...

Das Beiblatt gibt bekannt, dass sich die Truppe aus Leuten von Nae'blis, Yggdrasil und Folkearth zusammensetzt und im Jahre 2002 mit dem Ziel gegründet wurde, dem Christentum unter Zuhilfenahme schnellen und blasphemischen Black Metals Hass und Verachtung zuteil werden zu lassen - diese Information hätte sich mir spätestens beim Zugemüteführen von Textpassagen wie "Rape the angels, kill the priests, burn their temples, unleash the beast" aber wohl auch ohne Hinweis erschlossen. Parallel zu den recht klischeetriefenden lyrischen Ergüssen wummert das Duo aus dem Land der Elche recht durchschnittlichen Schwarzmetall herunter, der vom Stil her in die Mitte der neunziger Jahre einzuordnen ist und von jeglicher Besonderheit Abstand nimmt. Recht effektvoll eingesetzt wird das Keyboard, der Gesang hingegen wirkt sehr predigend und einschläfernd und hätte eine Nummer aggressiver und flotter eingeschrien werden sollen, da man instrumental gesehen den Fuss nur selten vom Gaspedal nimmt und abgesehen von der Einführung zum besten Stück der Platte, der Schlussnummer "Pray Before The Headsman", geschwindigkeitstechnisch beinahe ausschliesslich die linke Spur befährt. Ebenso einschläfernd wie die Schreierei ist übrigens auch die äussere Aufmachung dieser MCD, deren geschmackvolles Coverfoto den zerschossenen Kopf eines toten Soldaten zeigt, darüberhinaus aber eins zu eins von Ancient's "Trolltaar" übernommen worden zu sein scheint.

Zieht man Bilanz, so muss man konstatieren, dass sich die lange Reifezeit leider kaum auf die Qualität von "Anti-Christian Assault" ausgewirkt hat und die Schweden hier ein Werk abliefern, das ein Grossteil ihrer Genrekollegen wohl in einer Woche hätten zu Stande bringen können. Sicherlich existieren wesentlich schlechtere Schwarzmetallveröffentlichungen als die vorliegende, aber dennoch wird schnell deutlich, dass es sich hier nicht um einen Geheimtip sondern vielmehr um ein Stück mittelmässigen Standards der eher anspruchslosen Sorte handelt, dessen gezielter Konsum den meisten Ohren wohl erspart bleiben wird.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Daydream Nightmares

Veröffentlichung

8/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal