"Imminent Useless Demomaterial" dachte ich mir, als ich den als Promo-CD betitelten Rohling der Franzosen Hyadningar aus dem Briefumschlag zog und mich urplötzlich an den einen oder anderen Kampf meiner CD-Player mit so manchem hüpfenden da selbstgebrannten Silberling zurückerinnern musste. Glücklicherweise wurden meine schlimmen Vorahnungen die Tonträgerqualität betreffend nicht bestätigt und sprungfrei eröffnete sich mir das Fenster in die düstere Welt von Hyadningar.

Sofort stürze ich in ein Wechselbad aus Aggression und tiefster Melancholie, bereitet von der mal klagenden, mal schreienden und mal grunzenden Stimme von Marquis, der, wie auch Schlagzeuger Turannos, auch bei der französischen Doom-Kapelle Ataraxie aktiv ist und hörbar auch diesbezügliche Einflüsse in das Gesamtbild von "Imminent Useless Soul" veranlasst. Die regelmässig eingestreuten Schneckentempoabschnitte bieten Gelegenheit, sich aus der Umklammerung zu lösen. Ist dies endlich gelungen, folgt jedoch kurze Zeit später der nächste Rundumschlag der fünf Depressionsfanatiker und hilflos versinke ich wieder im zischenden und brodelnden Trauersumpf. Leise geleiten die Gitarren diesen sich wiederholenden Prozess, das Schlagzeug wirkt einmal schädelspaltend, einmal dezent und wie von der Bildfläche verschwunden. Nach einer dreiviertel Stunde entlassen mich Hyadningar wieder in die Realität und mit hängenden Schultern beginne ich, eine Rezension über das eben Gehörte zu verfassen.

Ohne jegliche Vorschusslorbeeren gelingt es den Franzosen mit ihrem Epic Black Metal, dem ein gewisser Wiedererkennungswert nicht abzusprechen ist, meine Geschmacksnerven zu treffen und mit "Imminent Useless Soul" ein vielschichtiges Debutalbum abzuliefern, dem es stellenweise zwar etwas an Feinschliff fehlt, das aber grosse Erwartungen für das Zweitwerk weckt. Der absolut gelungene Einstand einer jungen, talentierten Band!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Ewiger Hass Productions

Veröffentlichung

1/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal