Wem oder was die deutsche Band huldigt ist wohl schnell klar. Tolkiens Herr der Ringe ist für sie ebenso eine nie versiegende Inspirationsquelle, wie für viele andere Metal Bands auch. Allerdings geht es auf der neuen Scheibe mehr um den Siegfried von Xanten als um Herr der Ringe. Black Metal habe ich allerdings oben in Klammern gesetzt, denn meistens ist es einfach Pagan Musik, ohne verzerrte Gitarren und komplett clean gesungen. Das mag hier vielen zu langweilig sein. Wer aber auf theatralischen Heldengesang steht, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten. Nur bei zwei Kapiteln von "Siegfried von Xanten" kann man noch von richtigen Pagan Black Metal sprechen. Denn nur das in 3 Kapitel unterteilte Lied und eine kurze Passage in "Ragnarök" haben noch Kreischgesang verpasst bekommen. Ansonsten hat "Treue & Verrat" nicht mehr viel mit den alten Scheiben wie "Niemals kroenender als was einst war" gemeinsam. Bei "Hagens Verrat" und "Ragnarök" kommen zwar noch verzerrte Gitarren zum Einsatz, der theatralisch-cleane Gesang verleiht den Liedern aber eine ganz andere Atmosphäre. Was ich sehr merkwürdig finde ist, dass der Klang der verzerrten Gitarre und des Kreischgesanges so dumpf sind. Auch das Schlagzeug hört sich an wie mit billigsten Gerätschaften aufgenommen. Dabei sind die Riffs aber wirklich gut. Bei den reinen Pagan-Passagen hat man aber plötzlich den reinsten Sound hinbekommen. Möglicherweise war das wirklich Absicht, aber es stört einfach, weil es keine Einheit ergibt, sondern zwei komplett verschiedene Arten auf einer Scheibe vereint. Nur, dass sich eben der reine Gesang mit den Black Metal-Stellen nicht vereinen möchte und deshalb so aufgesetzt wirkt.

Aber das soll niemanden abschrecken. Pagan-Freunde kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. Mit Flöte, Chor und Streicher untermalt, wird hier über grosse Schlachten und Ragnarök gesungen. Man höre nur einmal das schön stimmige "Siegfrieds Tod". Wenn Akustikgitarre, Streicher und Chor zusammen kommen läuft es einem schon fast kalt den Rücken runter. Die Atmosphäre wird dann von einem gesprochenen Teil zum Ende des Songs übergeleitet.

Insgesamt ist "Treue & Verrat" schon ganz gut, aber in dem Sektor gibt es halt auch schon so viele Bands und einige davon machen es einfach besser. Da brauche ich nur an Falkenbach oder Forefather denken. Wer aber bekennender Pagan-Fan ist, sollte auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Eigenartigerweise scheint die Band noch keine Homepage zu haben, obwohl sie seit 1997 im Underground fungiert.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Folter Records

Veröffentlichung

4/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal