Hätte Judas Priest mit der Abgedrehtheit von Meshuggah die Filmmusik zu einem düsteren Hollywood Epos aufgenommen, würde das wohl "Cannibalised" ziemlich nahe kommen. Biomechanical haben sich mit komplexen Arrangements und künstlerisch sehr anspruchsvoller Musik einen Namen gemacht. Es gilt also einen Ruf zu verteidigen. Für den Drittling ging John K auf Nummer sicher und hat eine komplett neue Mannschaft zusammengestiefelt. Den vorangegangenen Zickenkrieg lassen wir brav beiseite.

Vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen, ist das passende Moto zum aktuellen Erzeugnis. Ohne Angst auf Verluste wird hemmungslos soliert, werden filmmusikartige Klangschnipsel und kitschige, orchestrale Elemente mit progressivem Thrash überlagert. Anfangs ist das zwar ganz interessant und man verweilt fasziniert bei den unzähligen Entdeckungen und den spannenden Details. Doch hört man sich in die Tiefe und versucht das Gesamtbild zu erfassen, folgt die Ernüchterung. Anstelle einer klaren Silhouette findet man lediglich ein unprägnantes Dingsbums.

Das Werk ist schlichtweg überladen. Zu oft fehlen Freiräume, alles wirkt berechnet und konstruiert. Nichts wird dem Zufall überlassen. Somit erscheint das Klangkonstrukt starr, spröde und steril. Wirklich mies ist die gekünstelte Produktion. Da wird sogar dem Mathematikmetaller die Freude bei der Suche nach dem musikalischen Algorithmussees dieses Albums schwinden.

Mit fortschreitender Spielzeit wird Faszination von der gähnenden Langeweile langsam aber stetig bedrängt. Die abstrakten Klangbilder plätschern mehr und mehr am Gehörgang vorbei und am Schluss stellt sich mir die Frage: War das schon alles?

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Earache Records

Veröffentlichung

4/2008

Format

CD

Land

Genre

Progressive Metal