Brown Jenkins?
Keine Ahnung.
Kenn ich nicht.
Klingt wie ein afro-amerikanischer Jazz-Musiker.

Weit gefehlt.
Brown Jenkins ist tatsächlich ein schwermetallisches Ein-Mann-Projekt aus dem sonnigen texanischen Hauptstädtchen Austin und hat seinen eigenwilligen Namen dem Lovecraft'schen Werk "The Dreams In The Witch House" entlehnt.

Nach dieser ersten Belehrung lasse ich gerne mit weiteren Fakten auf mich einschlagen und entnehme dem dem Debut-Album "Angel Eyes" beiliegenden Infozettel, dass sich UA, so der Name des einsamen Aktivisten, stilistisch einer recht sonderbaren Mixtur aus Black, Doom und Drone verschrieben hat, welche durch klangliche Ähnlichkeiten zu den Werken von Burzum, Godflesh, Disembowelment und Voivod überzeugen soll.
Jener gehaltvollen Aufzählung entsprechend neugierig führe ich mir "Angel Eyes" umgehend zu Gemüte und kann bestätigen, dass die vorgenannten Altmeister in der Tat Pate für die hier an den Tag gelegte Klangkunst gestanden haben dürften.
Leider prügelt die sehr unglückliche Kombination der zu Rate gezogenen Originale einen Grossteil der Qualität aus den sieben Singspielen von Meister UA und lässt bisweilen den Verdacht aufkeimen, man hätte sich ausschliesslich die Schwachpunkte seiner Idole zum Vorbild genommen.
Weder in punkto nagender Monotonie noch der Kreation einer unheilvollen Atmosphäre kann "Angel Eyes" nämlich wesentlich punkten und demzufolge auch nicht zur angepeilten Spitzengruppe aufschliessen.
Zwar verwendet man mit wandlungsunfähigen, kreischenden Gitarren, einem leisen Schlagzeug und zurückhaltender Singstimme die richtigen Zutaten, lässt darüberhinaus aber gehobene Kenntnisse vermissen, diese Zutaten zu einem stimmigen Gesamtwerk zusammenzufügen.
Von einer gelungenen Produktion sollte an dieser Stelle auch nicht die Rede sein, wobei sich gerade im Bereich Drone Doom die Aufnahmequalität als kein schwerwiegender Faktor erwiesen hat.

Während ich deshalb allen Schwarzmetallern nachdrücklich dazu rate, die Finger vom Brown Jenkins-Debut zu lassen, möchte ich doch jenen Teil der Doom-Gemeinde, die sich mit Truppen wie Sunn O))) anfreunden kann, zum Probehören bewegen.
Vielleicht ist "Angel Eyes" in geübteren Gehörgängen doch keine Durchschnittsware, sondern das grösste Meisterwerk, das jemals in Form einer CD erschienen ist.
Da ich das jedoch bezweifeln möchte, verteile ich an UA einen Punkt pro Komposition - ich denke, damit sollte er zufrieden sein.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Moribund Records

Veröffentlichung

5/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal