Der Nosferatu auf dem Cover hat in mir bereits die Vorahnung geweckt, es bei "Moroi", dem Debut der polnischen Black-Metaller Morbifer, mit Material der Blutsauger-Ebene zu tun zu haben.
Richtig geahnt, Vampire stehen auf der Agenda - und wollen natürlich stimmungsvoll in Szene gesetzt zu werden...

Als wankelmütig erweisen sich die beiden Schlossherren Tyrant und Von Krolock schon während des Openers, denn kaum sind sie aus ihren Särgen gestiegen, überfordern sie mich mit einer überraschenden Bandbreite an musikalischen Spielereien.
Pauke und Glockenspiel, sodann seichte E-Gitarre uns schattige Krächzstimme, anschliessend eine Akustikpassage, und wieder zurück zum Schwarzstahl.
"Smierc Szkarlatna" ist facettenreich in jeder Form und eröffnet das Album mit reichlich Vorschuss.
Sehr schade, dass die folgenden Stücke in Sachen Abwechslung nicht mithalten können und plötzlich komplett abreissen lassen, denn obwohl man das Gaspedal ganz allmählich und zentimeterweise nach unten tritt, verzichtet man abrupt auf Variation und trägt nur noch den blanken, minimalistischen Black Metal vor sich her.
Mit "Morbiferonomicon" liefert man zwar noch ein verträumtes Akustik-Instrumental, dieses wirkt jedoch fehl am Platz und entfernt sich von der zuvor angeschlagenen Vampir-Thematik.
Und wenn ich es mir richtig überlege, verliert sich die Musik in der Bemühung, Klischees zu erfüllen, anstatt eine spürbar böse Atmosphäre heraufzubeschwören.

Es bleiben also Wünsche offen bei "Moroi", denn irgendwie fehlt der Scheibe Hand und Fuss.
Ein bisschen anders als die anderen Platten der Gegenwart ist das Album in jedem Fall - und daher darf es auch als Beinahe-Exot eingekauft werden, sofern der Preis denn erschwinglich bleibt.
Etwas Besonderes hört sich aber doch anders an, als Morbifer es praktizieren.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Fallen Angel

Veröffentlichung

3/2010

Format

CD

Land

Genre

Black Metal