Name, Bandlogo, Albumtitel - alles deutet im Falle von Imparage und ihrem selbstfinanzierten Erstling "Depraved Disposition" auf totalen Standard hin und schwenkt bereits drohend die Keule gähnender Langeweile.
Doch Namen sind Schall und Rauch, ebenso Bandlogos.
Wichtig ist die Musik und die ist zu meiner Überraschung beileibe nicht von schlechten Eltern...

Richtet man sich nach dem offiziellen Bandfoto der Nordrhein-Westfalen, so hat man es mit einer Band zu tun, deren Mitglieder alterstechnisch noch deutlich diesseits der 20-Jahre-Marke einzuordnen sind und demzufolge nicht über ein Übermass an Erfahrung verfügen können.
Umso bewundernswerter, wie rücksichtslos und selbstbewusst die vier Grevener Stadtmusikanten loslegen.
Brachialer Death Metal der alten Schule steht auf dem Programm - man vergleiche hierzu ältere Aufnahmen von Cannibal Corpse - hinzu gesellt sich immer wieder ein ordentlicher Schuss Hardcore - diesbezüglich vergleiche man das Biohazard-Debut-Album "Urban Discipline".
Die Marschrichtung ist also klar - nur nach vorne; mit aller Gewalt.
Der ständige Antrieb hierzu findet sich in der Schreistimme von Frontmann Robert, die weniger durch Brutalität als vielmehr durch Leidenschaft überzeugen kann.
Auch die Gitarrenläufe machen ordentlich was her und fahren vorrangig in der Hardcore-Abteilung Punkte in Sachen Melodik und Durchschlagskraft ein - dasselbe gilt für den Tieftöner, dem hie und da die Flucht nach vorne gewährt wird.
Vervollständigt wird das Ensemble durch das Schlagzeug, dem, soweit hörbar, keine Stolperer passieren und das sich wunderbar ins positive Gesamtbild einfügt.
Grösster und nachvollziehbarster Minuspunkt ist die sehr schwache Produktion, die dem Tonmaterial den Löwenanteil seiner Klangqualität abspenstig macht und die einzelnen Instrumente so manches Mal hinter einen undurchsichtigen Vorhang schickt.
Angesichts der Tatsache, dass hier vier junge Burschen am Werk sind, die ihr Album in Eigenregie und ohne umfangreiche finanzielle Mittel haben auf die Beine stellen müssen, verliert dieser Minuspunkt jedoch an Gültigkeit.

"Depraved Disposition" krankt zwar nicht an überragender Kreativität oder Eigenständigkeit, dies spielt in diesem Fall aber keine Rolle - das Album ist einfach gut.
Imparage haben alles in ihrer Macht stehende unternommen, um ein ordentliches Debut abzuliefern, was voll und ganz gelungen ist.
Hochinteressant, wie die Jungens Death Metal und Hardcore kombinieren und zu einer runden Sache formen.
Alle Labels dieser Nische sollten sich den Namen Imparage merken und ein waches Auge auf die künftigen Machenschaften des Quartetts richten - ich denke da kommt noch einiges nach!
Respekt!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

5/2008

Format

CD

Land

Genre

Death Metal