Schwermetall bedeutet harte Klangstrukturen, Experimente sind erlaubt. Wie steht es nun um Eure Weitsicht. Ich möchte Euch das Deutsche Potential der alternative Rocker von Sinew auftischen. Die Vierergruppe stammt ganz aus Marburg und existiert gute 3 Jahre. Sie selbst würden Ihren Stil in Vergleich mit Tool setzen, wobei ich sie musikalisch eher in eine schnellere die Ecke von "A perfect Circle" stecken würde, aber das wäre Eigeninterpretation. Da wir ja alle offenherzige Kunden sind dürfte es wohl kaum von Deinteresse her rühren, dass die Jungs somit eher aus der Alternativ, bis Nu-Metalschiene kommen.

Kraftvolle Stimmen, die speziell sind und auf ihre ganz eigene Art und Weise sowohl durch Hochlagen, aber auch growlähnliche Konzepte auffallen, gibt es selten. Umso schöner, wenn das Konzept bei Sinew aufgeht. Ihre Promo beinhaltet 12 gut gebackene Tracks, bei denen es an der Abwechslung nicht scheitern soll. Relativ nachdenklich macht Ihr Werk, welches sich nicht mit a-typischen Themen belastet. Individuell stellen sie sich dar. Ein durchdachtes Konstrukt, welches sich aus gut abgestimmten und definitiv emotionalen Linien zusammensetzt. Man merkt selten wahre Emotion bei Bands (und hier schliesse ich die Grössen der Szenen nicht aus) und selten ordne ich Bands in diese Kategorie ein. Diabolical stehen hierbei ganz oben, und ähnlich wie bei Diabolical gibt es einige Macken, aber das ganze wirkt durch die überaus gezielt gesetzte Stimmung und Kraft, die alle Tracks übertragen.
Aber nun mal zum Detail. Eingeladen wird durch viel Bass, hämmernde Gitarren und viel Stimmungskeyboard und sogleich fallen die Worte : "Have you ever tried to explain colours to a blind". Ein netter Einstieg, der die Hörer auf die lyrische Seite ziehen soll. Dabei sei kurz auf das grafische Design zu deuten. Eine Luftwand bestehend aus quadratischen Gefängnissen, darin ein Gefangener, blind durch das getragene Tuch. Was mich bei vielen Szenen vermissen lässt, ist der Hintergrund, das Konstrukt, welchem man mehr Bedeutung beimisst, als dem puren Aneinanderhängen von Klängen ohne reelle Bedeutung.

Sehr rockig ist die Scheibe. Zwar nicht progressiv, aber dennoch Abwechslungsreich. Die Songstruktur ist in ihrem Grundgerüst stets beibehalten und wird durch verschiedene Keyboardeinflüsse immer wieder neu interpretiert. Aber keine Sorge, man hat keine übermässigen Keyboardparts á la Sycronomica zu erwarten. Schon zurückhaltend und atmosphärisch geht’s zur Sache. In diesem Fall empfehle ich das Kellerwerk des Marburger Quartetts an alle, die über den Tellerrand der schwarzmetallischen Songkiste schauen mögen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Alveranrecords

Veröffentlichung

5/2008

Format

CD

Land

Genre

Metal