Die Veröffentlichungen des russischen Labels Stygian Crypt Productions sind zwar alle ganz gut aufgemacht, bei so manchem Album dieser CD-Schmiede kann man sich allerdings gründlich nach der Sinnhaftigkeit desselben fragen. So wie bei Little Dead Bertha zum Beispiel:

Die ebenfalls aus Russland stammenden Herren und eine Dame sind vermutlich bisher vor allem durch ihre Wandlungsfreudigkeit und dem Bedürfnis, jedem Trend hinterher zu laufen, aufgefallen. Zumindest in ihrer Heimat, denn bisher ist mir jedenfalls der Name der Band nicht in die Quere gekommen.

1994 gegründet, spielte man erstmal eine Runde Thrash Metal, bis 1997 die erste CD von Little Dead Bertha aufgenommen wurde, nämlich das hier rezensierte "In Memorium Premortis". Eigentlich müsste sie mir ja gefallen, mir als altem 90er Jahre Gothic Fan. Denn tatsächlich hatte sich die Gruppe bereits komplett vom Thrash verabschiedet und spielte nun den sich bereits auf dem absteigenden Ast befindlichen Gothic Metal der Marke Paradise Lost, Cemetary und Heavenwood. Durch eine Violine verstärkt, sind die Kompositionen nicht mal schlecht, aber was soll man 2008 noch damit anfangen? Wann hört man noch Cemetary, wenn nicht aus Nostalgie? Und dafür braucht man kein neues, altes Debüt-Album von Little Dead Bertha. Die übrigens inzwischen angeblich Melodic Death Metal machen. Aha, alles gesagt.

Um nicht in die Kitschfalle zu geraten, braucht es speziell im Gothic einiges an Gespür für die geschickte Verknüpfung von Melodie und Härte. Das ist Little Dead Bertha auch nur manchmal gelungen und bei den zwei Stücken mit Frauengesang sind sie voll ins Fettnäpfchen getreten. Wozu soll denn ein Mädel mit unsauberer Kopfstimme genau die Gitarrenmelodie mitträllern? Das hätten sie mal lieber gelassen. Und der Sound tut sein übriges, um "In Memoriam Premortis" schnell zu vergessen, der klingt nämlich wie im Heimstudio aufgenommen.

Achja, zum Schluss vielleicht doch noch etwas positives am Album. Das dem Album seinen Namen gebende Instrumental, nur mit Bass und Violine vorgetragen, hat die süsse Schwere, die man von den Meistern der 90er kennt. Ansonsten gibt es zwar noch ein paar nette Melodien, aber nichts, dass man noch nie gehört hätte. Da bleibe ich doch lieber bei "Black Vanity" oder "Sundown" von Cemetary.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Stygian Crypt Productions

Veröffentlichung

11/2008

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal