Brennende Vogelscheuchen sind zugegebenermassen nicht unbedingt mein Fachgebiet und auch mein Slowakisch lässt bisweilen doch üppigen Raum für Verbesserungen - daher kann ich nicht erläutern, was es konzeptionell mit dem neuen Hromovlad-Langspieler "Ohna Hlad, Vody Chlad" auf sich hat.
Ich hege jedoch die Vermutung, dass sich die vier Folk Black Metaller mal wieder mit ihrer stolzen Vergangenheit sowie heidnischen Göttern und Abgöttern beschäftigen - kein Grund zur Panik also; hier ist alles beim alten geblieben.

Um es vorweg zu nehmen:
Mir missfällt jegliche Kombination rohen Schwarzmetalls und fröhlichen Folks, da diese beiden Stilarten in meinen Ohren einfach nicht zusammensetzbar sind und sich gegenseitig totbeissen.
Demzufolge rollen Hromovlad umgehend aufs Abstellgleis subjektiver Vorurteile, wobei sie sich objektiv sehr patent anstellen und zur Schau bieten, dass sie sowohl in Sachen Folk Metal wie auch in Sachen Black Metal beschlagen sind und seit Jahren ihre Hausaufgaben machen.
Starke, teilweise melodische Schwarzstahlpassagen treten auf die Bildfläche, die getrieben von hetzenden Gitarren und einem rotierenden Schlagwerk atmosphärische Klangbauten vor dem inneren Auge der Hörerschaft auftürmen und von einer räudigen Schreistimme ihre Krone aufgesetzt bekommen.
Weniger überzeugend hingegen wirkt eben diese Kratzkehle in den folkigen Abschnitten, die von Flöten und Tanzrhythmen dominiert und ebenfalls erstklassig instrumentiert werden.
Es ist eben die Mixtur aus Black und Folk, die nicht zünden kann und durchweg befremdlich wirkt.

Es ist von Vorteil, dass die ausgedehnte Spielzeit ihren Löwenanteil dem schwarzen Stoffe bereithält und "Ohna Hlad, Vody Chlad" damit in eine positive Richtung schiebt.
Ich streiche daher die Flötentöne sowie den recht missratenen Klargesang aus meinem Gedächtnis und behalte Hromovlad in bester Erinnerung, denn die Herren haben ordentlich Feuer unterm Hintern und stehen für sehr brauchbare Extrem-Musik aus der östlichen Nachbarschaft.
Obwohl es nett gemeint ist, dem schnöden Black Metal frischen Wind einhauchen zu wollen, so sollte man sich wie auch Hromovlad besser an altbewährte Strickmuster klammern, sofern man diese derart hervorragend beherrscht wie die Slowaken.

Fazit:
"Ohna Hlad, Vody Chlad" transportiert energische Stimmungen im Übermasse, weswegen ich das Album als Kaufempfehlung deklariere.
Beim nächsten Mal darf man sich das Geplänkel sparen und ausschliesslich die schwarze Schiene befahren.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Ketzer Records

Veröffentlichung

11/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal