Eine pinke CD. Na, da hab ich ja mal wieder den Sechser im Lotto gezogen. Ein kurzer Band auf die Bandfotos, bestätigte Stereotypen – Left To Vanish machen amerikanischen Hardcore.

Hardcore jener Machart ohne klare Vocals. Vokalist Keith Nolan kreischt sich im Metalcore-Stil durch die 11 Stücke auf der zweiten Komplettscheibe während die verzerrten Gitarren sich krampfhaft in Breaks ertrinken und das Schlagzeug selbige Sehnsucht ausstrahlt, irgendeinen angefangenen Rhythmus mal zuende zu bringen. Mitunter brandmarkt eine technisch astreine Doppelpedaltrommel die Klangabfolgen und lockert die hibbelige Kopfschüttelorgie etwas auf.
Die Tracks weisen allesamt einige Elemente auf, die immer wieder auftauchen und den Geist des Albums "Versus The Throne" ausmachen. Einerseits diese aufrührerischen Ausbrecher im Gitarrenspiel, jammernde, kurzlebige, quietschende Tönchen ab der 20. Lage aufwärts. Wenn die Scheibe sich nach dem letzten Lied ausgedreht hat, bleibt man in der Überzeugung zurück, die Saiteninstrumentalisten hätten ihre Stahlschnürchen mehr gedämpft als angespielt. Blutige Handballen?
Polternde, triolenhafte Schlagzeugeinspielungen, die wie eine Kerze im Wind aufflackern und sofort wieder verschwinden. Shouter im Hintergrund, die sich gern mal in das Rampenlicht drängeln wollen und vor unserem geistigen Auge den dazugehörigen stereotypen Hardcore-Screamer visualisieren, der sein Bestes durch wildes gestikulieren unterstützt.

Zum Ende hin kränkelt das Album in Sachen Härte etwas und beginnt in den Metalcore abzudriften. Die Stücke werden merklich melodischer und vor allem emotionaler. Whitewolf and Nash beansprucht eine ganz eigene Sparte für sich und führt uns in die Unergründlichkeit von modernem Untergrund-Rock, mit einem purpurnen Hauch Emocore; der Duft von schäbigen, aber gemütlichen, autonomen Zentren, eindeutig ein Hochpunkt auf "Versus The Throne".
Der Trend wird beibehalten, und was bei Long Live This Heresy stilmässig nur kurz aber intensiv angedeutet wird, setzt sich in der zweiten Hälfte des Medienträgers fort, tiefer gehende Riffs und gefühlsnähe statt anfänglich propagierter Rauheit.

Tja, zu Musik dieser Spielart kann ich nicht viel sagen. Ich weiss ganz sicher, dass mir absolut zu viele Breaks auf dem Liedgut lasten, abgehackte Gitarren nerven bei derartiger Häufigkeit auf dieser Spielzeit doch irgendwann. Die fiepsigen Saitenausbrüche, die vorgeben im ganz entfernten Grad mit Hammerfall verwandt zu sein, stören ebenso ungemein.
Die entsprechenden Riffs sind allerdings ziemlich groovig, die Schlagzeugarbeit ist professionell und der Bass klingt an den passenden Stellen durch. Ich gehe einfach mal davon aus, dass interessierte und offene Hardcore-Fans dieses Album sehr mögen werden. Für Absolventen der alten Schule metallener Nackenbrecher höchstens etwas zum Belächeln und gelegentlichen Reinhören.

Anspieltipps: 03. Long Live This Heresy; 06. Whitewolf And Nash; 10. Northern Lights

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Lifeforce Records

Veröffentlichung

11/2008

Format

CD

Land

Genre

Metalcore